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MÄNNER
24.05.2017

Die TSG-Abwehr: Im Angriffsmodus

Die Defensive der TSG stand in dieser Saison extrem stabil – war aber auch Ausgangspunkt des gepflegten Aufbauspiels. Im System von Julian Nagelsmann glänzten die Verteidiger als Verwandlungskünstler und nahmen beachtliche Entwicklungen.

Die Verwandlung vom Backup zum Quarterback verlief rasant. In der Sommer-Version war Kevin Vogt: ein günstiger Neuzugang, eine Verstärkung für die Breite des Kaders – und vor allem Mittelfeldspieler. Die nun in Hoffenheim zu bestaunende Version 2.0 des ehemaligen Kölners hat mit dem Basismodell nicht mehr viel gemein. Vogt ist nun Abwehrchef, Leistungsträger – und wurde in der Rückrunde sogar zum Kraichgau-Tom-Brady gekürt. Von Trainer Julian Nagelsmann persönlich, dem Urheber des Updates: "Er hat viele Ballaktionen, verteilt den Ball… Ich vergleiche seine Position gerne mit einem Quarterback im Football – wie Tom Brady."

Den Vergleich mit einem Superstar des American Football hat sich Vogt durch eine beeindruckende Premieren-Saison in Hoffenheim verdient. Seine Rückversetzung in die Abwehr brachte die TSG entscheidend nach vorn. Die während der Saison fest etablierte Dreierkette machte das Spiel der TSG variabler – und Vogt als Organisator zu einem Eckpfeiler eines Teams, das auf direktem Weg in den Europapokal stürmte.

Destruktivität ist außer Mode

An seiner Seite positionierte sich mit Benjamin Hübner ein weiterer Spieler, der im Laufe der Saison eine beeindruckende Entwicklung durchlief. Der ehemalige Ingolstädter war zwar auch vor seiner Zeit in Hoffenheim immerhin schon Abwehrspieler, in den ersten fünf Begegnungen für die TSG aber bloß in Zivil auf der Tribüne im Einsatz. Doch das Duell mit dem Ex-Klub änderte alles: Ab dem 2:1-Sieg war der Wiesbadener gesetzt. Da er in seiner Rolle des kopfballstarken "BenjAIRmin" Hübner nicht nur in der Abwehr, sondern durch zwei Kopfballtore und vier Torvorlagen auch in der Offensive die Lufthoheit besaß, erhielt er im Saisonendspurt ein ganz besonderes Lob: Dietmar Hopp erklärte ihn in einem Interview augenzwinkernd zu seinem "Lieblingsspieler". Der etablierte Hoffenheimer Abwehr-Experte Niklas Süle spielte als Außenspieler in der Dreierkette ebenso zuverlässig und abgeklärt wie zuvor als zentraler Organisator der Viererkette – und verdiente sich so neben der Dankbarkeit der TSG-Fans und seinem Länderspieldebüt einen Vertrag beim FC Bayern.

Da Ermin Bicakcics minimale Leistungsgrenze ohnehin bei 100 Prozent liegt und er sich auch in diesem Jahr wieder in die Herzen der Fans kämpfte, verfügte die TSG in der besten Saison ihrer Vereinsgeschichte über einen personell variablen Riegel, der zudem noch fünf Tore und sieben Vorlagen beisteuerte. Und sich schnell als Basis für das taktische Konzept Julian Nagelsmanns erwies: Schnelligkeit und Ballsicherheit des Dreierketten-Quartetts ermöglichten ein hohes Verteidigen und ein präzises Aufbauspiel. Rein destruktive Verteidigungskunst ist in Hoffenheim aus der Mode.

Zumal die Verwandlungen von Vogt und Hübner sowie die Umstellungen von Süle und Bicakcic noch weitere Veränderungen auslösten: Aus den ehemaligen Außenverteidigern Pavel Kaderabek und Jeremy Toljan wurden deutlich offensivere Flügelspieler, die die gesamte Außenbahn besetzten. Da sich auch Steven Zuber in dieser Rolle etablierte und so zum Schweizer Nationalspieler wurde, verfügt die TSG auch auf Außen über eine hochwertige Auswahl – die offensiv weitere fünf Tore und acht Vorlagen beitrug. Dass Quarterback Vogt als einziger Defensivspieler noch ohne Scorerpunkt ist, lässt sich da verschmerzen – er hat auch so großen Anteil am "Hoffenheimer Spektakel-Fußball" (FAZ).

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