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21.12.2015

Wolfgang Heller: Der Talentschmied

Die U15 überwintert in der C-Junioren-Regionalliga Süd auf Platz eins. Mit nur einer Niederlage in 14 Spielen hat die Truppe von Trainer Wolfgang Heller die Konkurrenz aus den anderen Leistungszentren bislang hinter sich gelassen. „Wir wollen und können da oben bleiben“, sagt Heller, der gerade sein zehntes Jahr als Cheftrainer in der achtzehn99 AKADEMIE erlebt. Höchste Zeit, seine Arbeit auf achtzehn99.de zu würdigen.

Knapp 250 Pflichtspiele in Meisterschaft und Pokal hat der 45-Jährige als verantwortlicher TSG-Trainer an der Seitenlinie bestritten. Die unzähligen Hallenturniere sind da natürlich nicht mitgerechnet. „Ich wusste schon mit 14, dass ich die Fußballlehrer-Lizenz erwerben und eines Tages als Trainer arbeiten will“, sagt Heller, der in eben diesem Alter in seinem Heimatverein TSV Handschuhsheim eine E-Jugend übernahm.

Seine aktive Karriere führte der gebürtige Heidelberger zunächst fort. In seinem ersten Spiel im Seniorenbereich trat er mit dem TSV beim FC Zuzenhausen an, der damals noch dort zu Hause war, wo sich heute das Förderzentrum und somit sein Büro befindet. Heller erzielte sogar ein Tor. Später verschlug es ihn zum FC Dossenheim, der Anfang der 90er als Favorit in eine Landesliga-Saison startete und am ersten Spieltag verlor – bei der TSG 1899 Hoffenheim! Für die TSG liefen unter anderem Nešo Ðurić (heute Greenkeeper) und Jürgen Maurer (heute Betreuer U12) auf. „Wir haben im Dietmar-Hopp-Stadion gespielt, das damals nicht so hieß und keine Tribüne, dafür aber eine Weitsprunganlage hatte“, erinnert sich Heller. „Unser Trainer musste aufgrund der Niederlage seinen Hut nehmen.“

Neue Strukturen mitgestaltet

Derweil nahm der Trainerberuf immer konkretere Formen an. Als Teil seiner Fußballlehrer-Ausbildung absolvierte er 2004 bei der TSG unter ihrem damaligen Chefcoach Hansi Flick ein Praktikum im gerade neu errichteten Profizentrum, das heute das Nachwuchsleistungszentrum an der Sinsheimer Straße ist. „Ich habe die Standards mit Thomas Ollhoff trainiert“, sagt Heller augenzwinkernd über den begnadeten Freistoßschützen.

In seiner ersten Station war Heller als DFB-Stützpunktkoordinator für den Bereich Nord-Württemberg verantwortlich und hatte 39 Trainer unter sich. „Ich wollte aber wieder auf dem Platz stehen“, sagt er und daher zog es ihn 2006 zum damaligen Regionalligisten TSG Hoffenheim, wo gerade neue Strukturen entstanden, die er mitgestalten durfte. Zunächst nebenberuflich als Chefcoach U14, später als Koordinator für den Aufbaubereich sowie, unter anderem, als Mitverfasser der Ausbildungsphilosophie und des Lernzielkatalogs.

Vier Liga-Titel, drei Badische Pokalsiege und vor allem viele, viele Talente. „Klar geht es auch um Platzierungen, aber meine Aufgabe ist es, jeden einzelnen Spieler weiterzubringen, und ich freue mich über jeden, der in der Arena aufläuft.“ Nicolai Rapp, Benedikt Gimber oder Philipp Ochs aus dem aktuellen Profi-Kader sind allesamt durch die Heller-Schule gegangen, hinzukommen jede Menge Toptalente aus der U23 und der U19-Mannschaft.

Dank seiner langjährigen Erfahrung hat der Talentschmied einen guten Blick dafür, wer es schaffen kann und wer nicht. Als unabdingbare Voraussetzungen nennt er eine gute Einstellung, den Willen, sich durchsetzen zu wollen und an sich zu arbeiten, Spaß und ein gutes Umfeld. Die drei oben genannten Spieler konnten diese Faktoren vorweisen.

„Im Moment schaue ich gerne auf die Tabelle“

Zur aktuellen Saison: „Es war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass wir zur Winterpause oben stehen“, so der Chefcoach, der auf die vielen Verletzten verweist. „In Summe belaufen sich die Ausfallzeiten bisher auf 116 Wochen“, beklagt Heller. „Aber die Liga ist sehr ausgeglichen, jeder kann jeden schlagen, und die Jungs, die spielen konnten, haben ihre Aufgabe hervorragend erledigt.“ Heller, der auch immer wieder den Entwicklungsgedanken betont, gibt zu: „Im Moment schaue ich gerne auf die Tabelle. Ob wir oben bleiben, hängt von vielen Faktoren ab: Wenn die Jungs weiterhin ihre Aufgaben so gut erfüllen, die gute Harmonie im Team aufrecht erhalten bleibt und die Verletzten bald zurückkommen, können wir es packen.“ Es wäre die dritte Süddeutsche Meisterschaft nach 2012 und 2013.

Im aktuellen 2001er Jahrgang stecke jede Menge Potenzial, bescheinigt Heller seinen Jungs viel Talent. „Antonis Aidonis und Keeper Daniel Klein wurden für ihre Leistungen durch DFB-Berufungen belohnt“, so der Coach, der aber betont: „Auch andere Spieler haben einen großen Sprung gemacht.“

Guter Umgang und Spaß als Erfolgsfaktoren

Zehn Jahre Hoffenheim. Besonders gerne denkt Heller an den Gewinn des Cordial Cup 2014 in den Kitzbüheler Alpen zurück, einem der renommiertesten Jugendturniere überhaupt. Immer an seiner Seite: Co-Trainer Benjamin James, Hellers Wegbegleiter seit Beginn an. Über 200 junge Spieler hat Heller in Hoffenheim trainiert. Einige wurden 2014 Deutscher A-Junioren-Meister, weitere in diesem Jahr Deutscher Vizemeister, und auch im aktuellen U19-Kader, der gute Chancen hat, erneut weit zu kommen, stehen viele ehemalige Heller-Schützlinge, die er nicht nur trainiert, sondern als Koordinator für den Aufbaubereich auch hauptverantwortlich zur TSG geholt hat. „Das freut mich natürlich, aber an diesem Entwicklungsprozess sind viele Ausbilder maßgeblich beteiligt.“

Nun ist Heller im dritten Jahr Chef der U15, der letzten Ausbildungsstufe im Förderzentrum. „Das Projekt Hoffenheim geht weiter“, freut er sich, Teil davon zu sein. Kürzlich habe er das millionenschwere, neue Leistungszentrum eines aufstrebenden Konkurrenzklubs gesehen. „Das ist schön und gut, aber der Umgang mit den Jungs dort ist anders. Wir haben hier eine sehr gute Beziehung zu ihnen, der Spaß steht noch im Vordergrund.“

„Innovation kein neues Phänomen“

Wolfgang Heller fühlt sich wohl in Hoffenheim. „Ich traue mir durchaus zu, auch ältere Jahrgänge zu trainieren, bin aber mit meiner Aufgabe zufrieden.“ Das TSG-Umfeld sei herausragend, auch wenn es früher etwas familiärer zugegangen sei. „Die Stimmung ist immer noch sehr gut“, stellt er klar.

Dienstantritt morgens um 10, nach dem Training um 20 Uhr macht der Vollbluttrainer das Licht aus. Steht er nicht auf dem Platz, tüftelt er gerne an neuen Ideen herum. Nachdem er einen Bericht über den Footbonauten gesehen hatte, war er es, der den damaligen Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung, Bernhard Peters, davon überzeugte, auch bei der TSG einen solchen High-Tech-Käfig zu installieren. „Innovation wird heutzutage sehr groß geschrieben. Es gab sie aber schon immer, das ist kein neues Phänomen“, sagt Heller, der mit seinen Jungs den Footbonauten exzessiv nutzt. „Wir halten sie an, ihn auch in der Freizeit zu nutzen, denn hier können sie mit hohen Wiederholungszahlen ihre Technik verbessern und ihre Vororientierung trainieren.“

Fußball morgens, mittags, abends. Dazwischen gibt er sich gerne auch mal der einen oder anderen Fußballtennis-Einheit hin. Hier gilt er fast als unbesiegbar. Benjamin James und Julian Nagelsmann haben ihn allerdings bereits bezwingen können, gesteht Heller und sagt: „Ich nehme immer wieder gerne neue Herausforderungen an!“

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