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02.04.2015

Dallas Cup, Tag 7 / Hoffenheimer bringen Nowitzki kein Glück

Die Organisatoren des Dallas Cups bezeichnen ihr Turnier im Programmheft als „The Tournament of Dreams”. Für die U19 ist dieser Traum beendet, doch am Donnerstagabend ging ein anderer in Erfüllung. Nach einem kulturellen Programm am Vormittag sowie dem Besuch des AT&T-Stadiums der Dallas Cowboys am Nachmittag besuchten die Hoffenheimer am Abend das NBA-Spiel der Mavericks.

Am Freitag und Sonntag stehen das Halbfinale bzw. das Endspiel des Dallas Cups an. Leider ohne Hoffenheimer Beteiligung. Langweilig wurde es den U19-Spielern am ersten Tag nach ihrem letzten Gruppenspiel, der nicht weniger kräftezehrend als eine Trainingseinheit war, trotzdem nicht. Für den frühen Morgen hatte Trainer Julian Nagelsmann erste Feedbackgespräche angesetzt. Die Spieler sollten ihre Leistung in den drei Partien gegen Monterrey (1:2), Corinthians (1:2) und den FC Dallas (3:1) beurteilen. Die bei krasser Fehleinschätzung angedrohten „Diagonalen“ wird im morgigen Training niemand laufen müssen.

Auf den Spuren von JFK

Am 22. November 1963 stand Dallas im Mittelpunkt des Weltgeschehens. Die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy, der während seiner Wahlkampagne in einem offenen Wagen durch die von Menschenmassen gesäumten Straßen fuhr, gilt bis heute als nicht hundertprozentig aufgeklärt und zieht auch über 50 Jahre später Verschwörungstheoretiker in ihren Bann. In dem Gebäude, aus dem der mutmaßliche Mörder Lee Harvey Oswald „JFK“ mit einem Gewehr erschossen haben soll, befindet sich im sechsten Stockwerk das „Sixth Floor Museum“, in dem diese traumatische Episode der jüngeren US-amerikanischen Geschichte detailliert aufgearbeitet wird.

Mit großem Interesse begaben sich die Hoffenheimer auf eine Zeitreise, die von der ersten Wahl Kennedys über die gesellschaftlichen Probleme während seiner zweiten Kampagne (Rassentrennung, Angst vor dem Kommunismus) die letzten Minuten im Leben des 46-Jährigen sowie die dramatischen Ereignisse in den Tagen danach nachzeichneten. Selbst das Fenster im sechsten Stock des Texas School Book Depository, in dem Schulbücher gelagert wurden und in dem sich heute Bürogebäude der Countyverwaltung befinden, aus dem Oswald geschossen haben soll, wurde originalgetreu rekonstruiert. Von hier hatten die Spieler einen guten Blick auf die Dealey Plaza und die Elm Street, auf der drei weiße Kreuze jeweils den Standpunkt des Wagens bei den Einschüssen markieren.

In der Cheerleaderkabine des AT&T Stadium

Aus den 60ern ging es ein paar Kilometer westlich in die Hochmoderne. In Arlington steht das AT&T Stadium, die Heimat des American-Football-Teams und fünffachen Superbowl-Gewinners Dallas Cowboys, das 2009 eröffnet und ein einziges Superlativ ist.

Je nach Sitzplatzkonfiguration finden hier 80.000 bis 108.000 Zuschauer Platz, die Baukosten der Multifunktionsarena belaufen sich auf 1,3 Milliarden Dollar. Das Spielfeld befindet sich fünf Stockwerke unter der Erdoberfläche, konnte aber leider aufgrund der Umbauarbeiten für einen großen Country-Music-Event nicht betreten werden. Dafür wurde den Hoffenheimern ein Blick in die enorme Umkleidekabine der Cowboys – und der Cheerleaders – gewährt. Den Rekord „Größte Videoleinwand der Welt“ mit einem 46 mal 19 Meter breiten HD-Bildschirm hat das AT&T Stadium erst kürzlich verloren. Im Presseraum gab Daniele Bruno eine Impromptu-Pressekonferenz.

Bei brütender Hitze suchten die Spieler in ihrer anschließenden Mittagspause in einem angrenzenden Einkaufszentrum Schutz und stärkten sich für den nächsten Abstecher, der sie zurück nach Downtown Dallas brachte: Sightseeing und Freizeit in der Innenstadt.

Nowitzki in allen Varianten

Wie schon drei Tage zuvor beim Eishockey-Spiel der Stars parkten die TSG-Vans auf dem Privatparkplatz von Daniel d'Avila in der North Harwood Street. Hier, wo sich einst die mexikanische Community befand, ist sein weißes Häuschen inmitten von Hochhäusern das letzte Überbleibsel einer vergangenen Zeit. Er würde sein Grundstück ja verkaufen, sagt der ältere Mann mit den Goldzähnen. Aber der Immobilienriese Harwood International biete ihm nur schlappe 350.000 anstatt der von ihm geforderten sechs Millionen US Dollar.

Die Hoffenheimer zogen in Gruppen durch die Straßenschluchten, gemeinsamer Treffpunkt American Airlines Center. Nach und nach häuften sich die Menschen, die sich in blauen Trikots oder T-Shirts mit der Rückennummer 41 und dem Schriftzug „Dirk Nowitzki“ den Weg zum „Hangar“ bahnten. 20.062 Zuschauer wollten das texanische „Derby“ zwischen den Dallas Mavericks und den Houston Rockets sehen, das „German Wunderkind“ aus Würzburg begegnete den Hoffenheimern in allen erdenklichen Varianten: Im Programmheft, als Pappfigur, auf Aufklebern, Shirts, überall.

Ein überragendes Erlebnis zum Abschluss eines ereignisreichen Tages. Nowitzki brachte es am Ende auf 21 Punkte, wurde aber etwas voreilig zum „Man of the Match“ gekürt. Denn obwohl die Mavs zur Pause 55:47 führten und Mitte des dritten Viertels sogar auf elf Punkte davongezogen waren, brachen sie in den letzten viereinhalb Minuten ein und unterlagen mit 101:108. Und am Samstag kommt das aktuelle stärkste NBA-Team, die Golden State Warriors, nach Dallas.

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