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CAMPUS
05.12.2013

Von anderen Sportarten lernen: Fortbildung mit Bob Hanning

Einmal im Monat kommen die Chef-, Co-, Athletik- und Torwarttrainer der achtzehn99 AKADEMIE zu internen Fortbildungen zusammen. In regelmäßigen Abständen lädt Akademie-Chef Bernhard Peters aber auch hochrangige Referenten aus anderen Sportarten ein. Diese Woche war Robert „Bob“ Hanning, Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin, im Nachwuchsleistungszentrum zu Gast.

Nach Holger Geschwindner, Mentor des deutschen Basketball-Weltstars Dirk Nowitzki, oder Herrenhockey-Bundestrainer Markus Weise ermöglichte nun auch der 45-jährige gebürtige Essener einen guten Quervergleich zu „seiner“ Sportart. Der einstige Assistent des ehemaligen Handball-Bundestrainers Heiner Brand ist in der Hauptstadt neben seinem Job als Geschäftsführer auch Coach der A-Junioren – und das sehr erfolgreich.

„Mit Führung zum Erfolg“

Hanning stellte in seinem Vortrag seine Führungsgrundsätze vor und erinnerte an den Status Quo, den er bei seiner Amtsübernahme 2005 bei den Füchsen vorfand: Zweite Liga, wenig Geld und – hinter den Sportarten Fußball (Hertha, Union), Basketball (ALBA) und Eishockey (Eisbären) – kaum Interesse. Von den 14 Spielern des damaligen Kaders war gerade mal einer Profi, der Rest berufstätig oder Schüler. Keine einfache Situation, aber: „Wer denkt oder sagt ‚Ich kann nicht‘, setzt sich nur selbst unnötige Grenzen“, so Hanning, der den Vergleich mit einem Insekt heranzog: „Die Hummel hat eine Tragfläche von 1,45 cm² bei 4,8 Gramm Gewicht und einem Flächenwinkel von 6 Grad. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem physikalischen Verhältnis zu fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht: Sie fliegt einfach!“

In der Saison 2005/06 spielten die Füchse noch vor 300 Zuschauern im kleinen Horst-Korber-Sportzentrum gegen den Stralsunder HV und mussten um Medienpräsenz betteln. Im Mai 2012 standen sie im Halbfinale der Champions League, vor 20.000 Zuschauern in der Kölner Lanxess Arena, und erfreuten sich weltweiter Beachtung. Mit nur einem Tor unterlag der Emporkömmling dem späteren Sieger THW Kiel. „Nur wer sich große Ziele setzt, kann auch Großes erreichen“, sagt Hanning, und stieg nur ein Jahr nach seiner Amtsübernahme in die Bundesliga auf, wo die Füchse nach drei Jahren der Eingewöhnung stetig zu den Spitzenteams gehören – bei einem vergleichsweise geringen Etat. „Die Sportart Handball ist in Berlin angekommen“, so Hanning.

Konzentration auf die eigenen Stärken

Sein Rezept: Konzentration auf das Wesentliche, die eigenen Stärken und qualifizierte Arbeit. Ziel sei es, sich in der nationalen Spitze zu etablieren – was Stand heute bereits gelungen ist – und Nationalspieler aus dem eigenen Jugendbereich hervorzubringen. Hier sind die Berliner, mit Hanning als Trainer, auf einem guten Weg. Die A-Junioren wurden zuletzt drei Mal in Folge Deutscher Meister, 2012/13 sogar gemeinsam mit den B-Junioren.

Der mitreißende Vortrag „Mit Führung zum Erfolg“ beinhaltete interessante Hinweise über Hannings Personalpolitik, vertrauensbildende Maßnahmen oder die sogenannten „Teamkiller“, wie etwa Neid und Egoismus, und er stellte heraus, in welche Kategorien er Spieler unterteilt: Führungsspieler, Teamspieler, Individualisten etc. Der Schlüssel zum Erfolg seien dabei die „Trainermanager“, die über das Know-how auch eine emotionale Kompetenz besäßen, um ihre Spieler zu führen. Hanning: „Das Wort ‚Coach‘ stammt aus dem Englischen und heißt Kutscher. Coachen bedeutet also im übertragenen Sinn ‚führen‘.“

Bild: Camera4

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