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U23
04.03.2011

U23-Gegnerporträt: SV Darmstadt 98

Am Sonntag, 14 Uhr, trifft die U23 im Dietmar-Hopp-Stadion auf den SV Darmstadt 98. Wir stellen den Verein vor, bei dem Bruno Labbadia seine Trainerkarriere startete und der gerade vom größten Erfolg seiner jüngeren Klubhistorie träumt.

Der letzte Auftritt der „Lilien" im Dietmar-Hopp-Stadion datiert vom 29. September 2006. Kurz nach der Pause gingen die Hessen 2:1 in Führung, doch am Ende waren sie chancenlos und unterlagen vor 4.600 Zuschauern mit 2:4. Zwar gelang den Heinerstädtern ein halbes Jahr später in der Rückrunde beim 2:0 die Revanche, doch am Ende der Spielzeit 2006/07 ging es für Hoffenheim hoch in Liga zwei, Darmstadt musste in die Oberliga Hessen absteigen. Nun kreuzen sich die Wege beider Klubs erneut in der Regionalliga Süd - allerdings kriegen es die „Lilien" diesmal mit der U23 der mittlerweile in der obersten Spielklasse beheimateten Hoffenheimer zu tun.

SV Darmstadt 98: Die älteren Fußball-Freunde werden sich noch an die Bundesliga-Zeit des am 22. Mai 1898 aus der Taufe gehobenen Klubs erinnern. Zwei Mal - in der Saison 1978/79 und 1981/82 - wurde im Stadion am Böllenfalltor unter Trainer Lothar Buchmann bzw. Werner Olk erstklassiger Fußball geboten. „Die Feierabendfußballer vom Böllenfalltor", wie die Medien seinerzeit titulierten, erwarben sich ihren Spitznamen aufgrund der Tatsache, dass sie zum Großteil nebenbei einen Beruf ausübten und nur nach Feierabend trainieren konnten. Dennoch reichte es im WM-Jahr 1978 zum erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga, als Spieler wie Manfred Drexler oder Peter Cestonaro, die zusammen 46 Tore erzielten, die „Lilien" zur Meisterschaft in der 2. Liga Süd schossen.

In der Beletage wurden zwar beeindruckende Erfolge gegen Borussia Mönchengladbach oder Werder Bremen gefeiert, dennoch ging es für die Feierabendkicker sofort wieder runter. Zwei Jahre später dasselbe Spielchen: Als souveräner und zu Hause ungeschlagener Zweitliga-Meister versetzten die Blauen-Weißen die Heinerstadt im Sommer 1981 erneut in den Ausnahmezustand, doch wieder verabschiedeten sie sich umgehend aus der obersten Spielklasse. Und das bis heute. Zwar leisteten sich die Hessen den Luxus, von 1983 bis '84 den allerdings in die Jahre gekommenen tschechoslowakischen Weltstar ZdenÄ•k Nehoda unter Vertrag stehen zu haben, doch auch der Europameister von 1976 konnte den „Lilien" nicht mehr zum Sprung in die Bundesliga verhelfen.

Ende der 80er Jahre hatte der SVD noch einmal ein kleines Zwischenhoch, verpasste 1987 als Vierter nur haarscharf die Aufstiegsrelegation, in die er schließlich ein Jahr später stürmte. Nach einem 3:2-Heimsieg gegen den SV Waldhof Mannheim verloren die „Lilien" das Rückspiel im Ludwigshafener Südweststadion mit 1:2, doch da die Auswärtstorregel nicht berücksichtigt wurde, wurde ein Entscheidungsspiel im Saarbrücker Ludwigspark angesetzt, das an Langeweile, aber auch an Dramatik kaum zu überbieten war. Erst im Elfmeterschießen mussten sich die von Klaus Schlappner trainierten Darmstädter mit 4:5 geschlagen geben. Besonders tragisch war, dass Abwehrspieler Karl-Heinz Emig - der für die Folgesaison bereits beim 1.FC Kaiserslautern unterschrieben hatte - den Aufstieg auf dem Fuß hatte, doch als fünfter Schütze versemmelte. In der Verlängerung des Elfer-Krimis zogen die Darmstädter dann den Kürzeren, blieben zweitklassig und markierten so den Beginn einer langen Leidenszeit, die sie 1993 in die Oberliga Hessen führte.

Mit der Einführung der Regionalligen Mitte der 90er Jahre begann der Verein, zwischen Dritt- und Viertklassigkeit zu wabern. Oft wurde die Hoffnung genährt, zumindest die Rückkehr in die Zweite Liga zu schaffen, doch die treue Fanschar wurde immer wieder enttäuscht. Obwohl die Gegner nun Eintracht Wald-Michelbach oder Buchonia Flieden hießen, begleiteten mehrere 100 Zuschauer die „Lilien" zu den Auswärtsfahrten, zu Hause waren es regelmäßig weit über 1.000. Euphorie keimte 2003/04 auf, als auf der Trainerbank Hoffnungsträger Bruno Labbadia die „Lilien" in einem denkwürdigen Fernduell mit Hessen Kassel in die Regionalliga zurückführte und entgegen aller Erwartungen lange mit dem Durchmarsch liebäugelte, doch nach Differenzen mit dem Vorstand schmiss der gebürtige Darmstädter in der Spielzeit 2005/06 den Bettel hin.

Die Achterbahn-Fahrt der „Lilien" ging weiter. Mehr als Platz fünf in der Regionalliga war nicht drin, im März 2008 kam es dann zum vorläufigen Tiefpunkt. Nach mehreren Amtsniederlegungen im Vorstand der 98er meldete das Präsidium an, wegen erheblicher finanzieller Belastungen ein Insolvenzverfahren einleiten zu müssen. Mit Hilfe unzähliger Spenden- und Solidaritätsaktionen - selbst der FC Bayern München kam zu einem Freundschaftsspiel, das er 11:5 gewann, ans Böllenfalltor - wurde das Schlimmste gerade noch einmal abgewendet und die Regionalliga-Lizenz in letzter Sekunde gesichert. Die „Lilien" erreichten mitunter fünfstellige Zuschauerzahlen und hielten die Klasse, im Juni 2009 wurde der Insolvenzantrag wieder zurückgezogen.

Nach zuletzt zwei 15. Plätzen ist man in der Heinerstadt wieder etwas angriffslustiger geworden, zumal der Klub wieder schwarze Zahlen schreibt. Derzeit stehen die Blau-Weißen, die seit März 2010 von Kosta Runjaic (39) trainiert werden, auf Platz zwei und sind schärfster Verfolger ihres Erzrivalen Hessen Kassel. Erinnerungen an die Oberliga-Spielzeit 2003/04 werden da wach. Damals setzte sich Darmstadt durch. Aktuell hat aber der KSV Hessen die besseren Karten: Der Vorsprung auf Darmstadt beträgt drei Zähler - und das bei zwei Spielen weniger. Dennoch haben sie am Böllenfalltor die Hoffnung auf den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte nicht aufgegeben und sich in der Winterpause mit einigen Hochkarätern - wie etwa Torjäger Michael Schürg oder dem Ex-Bundesliga-Spieler Abdelaziz Ahanfouf - verstärkt. Im Dietmar-Hopp-Stadion wollen die „Lilien" zum Angriff auf Platz eins blasen.

Ticket-Informationen zum Spiel gibt es hier.

Den Vorbericht zum Spiel gibt es hier.

SV Darmstadt 98
Tor:
Joel Samaké (24 Jahre / 18 Einsätze / 0 Tore), Jan Zimmermann (25/3/0).
Abwehr: Tunay Acar (21/4/0), Timo Becker (21/-), Fouad Brighache (28/21/0), Markus Brüdigam (24/20/3), Jonas Grüter (25/19/0), Cem İslamoğlu (30/18/0), Glody Kuba (23/1/0), Nikolaos Nakas (28/3/0).
Mittelfeld: Hassan Amin (19/5/0), Sascha Amstätter (33/18/0), Uwe Hesse (23/19/3), Boris Kolb (31/20/2), Blerton Muca (21/-), Henry Onwuzuruike (31/2/0), Muharrem Reka (20/-), Sven Sökler (26/21/2), Yannick Stark (20/21/5), Daniele Toch (23/15/0).
Angriff: Abdelaziz Ahanfouf (33/-), Oliver Heil (22/13/3), Christian Henel (23/13/0), Michael Schürg (26/2/0), Haluk Türkeri (24/8/1).
Trainer: Kosta Runjaic (39).

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