Page 58 - Spielfeld_August_2021
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 Die Unterstützer
Die Gurs-Reise, die vom Fanprojekt Hoffen- heim initiiert und von den Fanbeauftragten des Klubs realisiert wurde, erhielt von einigen Partnern wichtige Hilfe bei der Umsetzung. Neben der Albert-Schweitzer-Schule in Sinsheim (Sara Faix) und dem Wilhelmi-Gym- nasium in Sinsheim (Jutta Stier) waren dies Centropa, das Zentrum zur Erforschung und Dokumentation jüdischen Lebens in Ost- und Mitteleuropa (https://www.centropa.org/de), die Alte Synagoge Steinsfurt (https://www. synagoge-steinsfurt.org/de/), PFIFF der DFL (https://www.dfl.de/de/fans/pfiff/) und das Fanprojekt Hoffenheim (https://www.inter- nationaler-bund.de/fanprojekt-hoffenheim). Ein interessanter Link zum Thema bietet der Verein Jüdisches Leben Kraichgau: https:// www.jlk-ev.de/
Manfred und Heinz konnten das Lager Gurs im Frühjahr 1941 dank der Hilfe einer im Untergrund operierenden Hilfsorganisation verlassen und kamen in ein Waisenhaus. Bis 1942 erhielten sie Post von ihren Eltern, erst nach dem Krieg erfuhren sie von deren Ermordung in Auschwitz. Nach- dem die Wehrmacht 1942 auch Südfrankreich besetzt hatte, mussten sich die Brüder verstecken, im Mai 1944 wurde der 12-jährige Menachem von der Hilfsorganisation dann in die Schweiz geschmuggelt. Bis 1948 blieb er dort – in neun verschiedenen Einrichtungen. Manfred lebte weiter versteckt in Frankreich, bis er 1946 in die USA auswanderte, den Namen Fred Raymes annahm und ein erfolgreicher Luft- und Raumfahrt-Ingenieur wurde. Heinz wanderte 1948 in den sich gerade gründenden Staat Israel aus. Er wurde zu Menachem Mayer und später Direktor im israelischen Kultusministerium. 26 Jahre sahen sich die Brüder nicht wieder, bis es zu einem Treffen in Israel kam.
Menachem kehrte 1974 erstmals nach Hoffenheim zurück, „weil mich irgendein Zauber mit Deutschland verband“, war allerdings enttäuscht vom damaligen Desinteresse an seiner Geschichte. Die Brüder begannen ihr Schicksal aufzuschreiben, 2005 verbrachten sie mit weiteren Famili- enmitgliedern auf Einladung der Familie Hopp einige Tage in Hoffenheim. Aus ihrem Buch entwickelte sich der Film „Wiedersehen in Hoffenheim – Menachem & Fred“. Er wur- de speziell in Israel ein Erfolg und sogar auf der Berlinale
ausgezeichnet.
Das mahnende Andenken an die Hoffenheimer Familie Mayer und die vielen anderen verschleppten Mitbürger ist inzwischen fest etabliert, auch bei der TSG Hoffenheim. Im Nachgang wird ein Film zur Gurs-Fahrt entstehen, dieser wird auf al- len Plattformen der TSG zu sehen sein. Außerdem wird ein Nachtreffen der Teilnehmer*innen und Teamer rund um den 22. Oktober, dem Jahrestag der Deportation, anberaumt, bei dem weitere Projekte geplant und eruiert werden sollen.
 „Mich verband mit Deutschland irgendein Zauber.“ MENACHEM MAYER
In den heiligen Hallen: Marianne Salzmann in der Kabine der TSG Hoffenheim vor dem Spind ihres Lieblings- spielers Andrej Kramarić.
  VEREIN
 
























































































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