Page 17 - Spielfeld_August_2021
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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ihre persönliche Geschichte zu interessieren. Jeder Mensch benötigt etwas anderes im Umgang, der eine mehr Führung, der andere etwa mehr Ruhe. Dafür will ich ein Gespür entwickeln.“
Gab es in Deiner Trainer-Karriere auch mal Mo- mente, die Du heute anders lösen würdest? „Natürlich. Es gibt nicht den perfekten Trainer und es wäre auch fatal zu meinen, dass man alles richtig macht. Viel wichtiger ist es, aus den Fehlern zu lernen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wiederholen. Ich versuche jeden Tag, an mir zu arbeiten. Ich bin ein emphatischer Typ, der viel aus der Intuition und dem Bauchgefühl heraus entscheidet. Ich will ein Trainer sein, wie ich ihn als Spieler selbst gerne gehabt hätte. Ich weiß durch meine eigene Karriere, was die Jungs gebrauchen können und worauf man genau achten sollte.“
Du hast selbst 144-mal in der Bundesliga gespielt. Hilft es Dir, dass Du Dich in die Spieler hineinver- setzen kannst?
„Es wäre schlimm, wenn es anders wäre. Ich ken- ne die Tricks der Spieler. Ich kenne jede Ausrede, denn ich habe sie selbst benutzt. (lacht). Da fällt es mir viel leichter, auf einen Spieler zuzugehen und einzuwirken. Ich fand Trainer gut, die mir ein klares Feedback gegeben haben. Auch, wenn es kritisch war und ich vielleicht in dem Augenblick mal schlu- cken musste. Wenn ich eine Lösungsmöglichkeit mitbekommen habe, wusste ich, woran ich arbeiten konnte, damit ich auch eine Chance hatte zu spielen. Ich hatte aber auch Trainer, die mir gesagt hatten, dass ich der beste Spieler sei. Zum Einsatz kam ich trotzdem nicht. Das würde ich niemals so machen. Wenn ein Spieler wissen will, warum er nicht spielt, bekommt er von mir klare Ansagen. Aber eben auch Unterstützung und Hilfe, damit er daran arbeiten kann. Ich belohne es dann auch, wenn ich sehe, dass er an sich arbeitet. Es ist wichtig, einen korrekten Umgang mit den Spielern zu haben. Auch wenn ich es nicht immer jedem recht machen kann.“
In den vergangenen Wochen haben wir vor allem den gut gelaunten und optimistischen André Brei- tenreiter gesehen. Gibt es auch eine andere Version, musste der auch schon mal laut werden?
„Es besteht für mich kein Grund, mit einer ernsten Miene durch die Gegend zu laufen. Es hilft im Fuß- ball, wenn ich befreit aufspielen kann und keine Angst habe. Die Spieler dürfen Fehler machen, dafür wird ihnen nicht der Kopf abgerissen. Sie sollen mutig sein, das versuchen wir ihnen zu ver- mitteln. Momentan sehe ich keine Probleme, ich sehe Begeisterung und Vorfreude. Alle ziehen mit, nicht nur auf dem Platz, sondern auch drumherum. Es entsteht ein sehr guter Spirit. Das ist wichtig.
Auch als Bundesliga-Profi erfolgreich: André Breitenreiter (links) 1994 als Spieler des Hamburger SV im Duell mit Jorghino vom FC Bayern München.
   Geburtstag:
Geburtsort:
Nationalität: deutsch Bei der TSG seit 06/2022 Vorherige Vereine:
2021 – 2022 2017 – 2019 2015 – 2016 2013 – 2015 2011 – 2013
FC Zürich Hannover 96 FC Schalke 04 SC Paderborn TSV Havelse
02. Oktober 1973 Langenhagen
„Es gibt nicht den perfekten Trainer und es wäre auch fatal zu meinen, dass man alles richtig macht. Viel wichtiger ist es, aus den Fehlern zu lernen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wiederholen.“



















































































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