Page 39 - Spielfeld_Juni_2022
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Wie sieht denn die von Dir angesprochene Persön- lichkeitsentwicklung konkret aus?
„Ich sehe Dinge entspannter als früher. Es gibt mehr als nur Fußball, vor allem seit ich eine Tochter habe. Wenn man nach Hause kommt, muss man den Beruf auch mal zur Seite legen und über den Tellerrand hinausschauen. Das hilft einem dann auch, um schlechte Phasen abzuschütteln. Ansonsten habe ich meinen Charakter nicht großartig verändert, ich bin nur erfahrener geworden. Als Typ war ich schon immer eher ruhig, auf dem Platz kann es auch mal lauter werden, aber abseits des Rasens war ich nie extrovertiert. Ich habe genau die Ent- wicklung genommen, die ich mir erhofft habe. Die fünf Jahre in Hoffenheim haben mich geprägt und reifen lassen.“
In dieser Saison hast Du mehrere Spiele durch Verletzungen und Erkrankungen verpasst. Wie sehr hat das Deine Leistungen beeinträchtigt?
„Als Spieler braucht man einen Rhythmus. Das ist das Wichtigste innerhalb einer Saison. Leider kam ich nie wirklich dazu. Ich hatte mehrere kleinere Verletzungen, bin zweimal an Corona erkrankt. Es fällt einem dann deutlich schwerer, auf das höchs- te Level zu kommen. Insgesamt muss ich sagen: Diese Saison habe ich einfach zu viele Spiele und Trainingseinheiten verpasst.“
7. September 2020, Nations League:
Österreich – Rumänien 2:3 (1:1)
„Bei dem Spiel standen Christoph Baumgartner, Stefan Posch und ich zum ersten Mal für die öster- reichische Nationalmannschaft in der Startelf. Die
 beiden sind für mich mehr als nur Kollegen. Wir verstehen uns auch abseits des Platzes sehr gut und waren im vergangenen Jahr sogar gemeinsam mit unseren Freundinnen im Urlaub. Als Landsleute hat man natürlich immer eine gewisse Verbindung zueinander und unsere Freundschaft wird auch nach meinem Wechsel bestehen bleiben. Immerhin habe ich die zwei ja auch zu Nationalspielern gemacht.“ (lacht)
    20. Juni 2020, Bundesliga, 33. Spieltag:
TSG Hoffenheim – Union Berlin 4:0 (3:0)
„Während meiner Zeit bei der TSG habe ich verschie- dene Frisuren getragen. Mit den langen Haaren fing es dann während der Corona-Pandemie an. Mich mussten ja nicht so viele Leute sehen, deshalb habe ich mir dann auch den Schnörres stehen lassen. Meine Freundin war nicht so begeistert, aber ich wollte es mal testen. Die Jungs aus der Mannschaft haben es gefeiert und gesagt, dass
ich aussehe wie Pablo Escobar. Aber jetzt habe ich wieder einen normalen Bart und die Haare sind ab. Ich werde ja älter und sehe gern jünger aus.“
29. Oktober 2020, Europa League, Gruppen- phase: KAA Gent – TSG Hoffenheim 1:4 (0:1) „Das war nach meinem Tor in der Europa League in Gent. Es war mein erster Treffer nach der Geburt meiner Tochter. Ich habe beim Spiel zuvor gegen Roter Stern Belgrad in der Halbzeit einen Anruf von meiner Frau bekommen, dass die Wehen langsam los- gehen. Ich habe es dann mit dem Trainer geklärt und bin quasi mit Stollenschuhen ins Krankenhaus gefahren. So ein Moment ist größer als ein Fußballspiel, das konnte auch jeder verstehen. In dem Spiel danach durfte ich als Zehner spielen und habe direkt ein Tor erzielt. Mit dem Jubel wollte ich einen Gruß an die Familie senden.“
   



















































































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