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„Die TSG hat mich geprägt“
Nach fünf Jahren bei der TSG Hoffenheim verlässt Florian Grillitsch den Verein. Der Österreicher hat sich in dieser Zeit zu einem gestandenen Bundesliga-Spieler entwickelt und gehört zu den elf Hoffenheimer Profis der Klubgeschichte mit den meisten Einsätzen in der höchsten deutschen Spielklasse. Nun wagt der Defensivspieler den nächsten Schritt. Im Interview spricht der 26-Jährige über die Gründe für seinen Wechsel, die Zeit in Hoffenheim sowie die Zukunft der TSG.
  Florian, Dein Vertrag läuft zum 30. Juni aus, Du wirst die TSG zum Saisonende verlassen. Wie kam es zu der Entscheidung?
„Ich bin bereits im vergangenen Sommer mit dem Wunsch an den Verein herangetreten, dass ich gerne wechseln würde. Die TSG hat allerdings entschieden, dass ich noch eine weitere Saison in Hoffenheim spielen soll. So hat sich nun die Chance ergeben, den nächsten Schritt in meiner Karriere zu tätigen. Ich habe fünf Jahre bei der TSG gespielt und eine tolle Zeit hier erlebt, aber nun will ich mich fußbal- lerisch nochmal verändern. Für mich fühlt sich der Zeitpunkt gut an.“
Welche Rolle hat Deine Familie bei der Entscheidung gespielt? Du bist seit rund anderthalb Jahren Vater ... „Man entscheidet nicht mehr allein. Ich kann nicht sagen: ‚Ich will da unbedingt hin‘ und mache es dann einfach. Meine Frau und ich haben offen über alles gesprochen. Es geht nicht nur um Fußball, sondern auch darum, ob sich meine Frau wohlfühlt und es für meine Tochter mit einem Kindergarten-Platz klappt. Natürlich hat mein Wort noch ein wenig mehr Gewicht, weil ich am Ende die Person bin, die im jeweiligen Verein spielt, aber die Entscheidung haben wir gemeinsam getroffen und uns gut überlegt.“
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 „Ich habe fünf Jahre bei der TSG gespielt und eine tolle Zeit hier erlebt, aber nun will ich mich fußballerisch nochmal verändern. Für mich fühlt sich der Zeitpunkt gut an.“
Stand Deine Entscheidung also schon länger fest?
„Ich habe die Entscheidung der TSG im Vorjahr akzeptiert und wusste, dass es nichts bringt, ein Jahr schlechte Laune zu haben. Das wäre auch nicht typisch für mich. Ich habe dem Verein viel zu verdanken und wollte etwas zurückgeben. Daher bin ich die Saison professionell angegangen, habe entsprechend wie zuvor weitergearbeitet und keine Gedanken mehr an einen Wechsel verschwendet. Gemeinsam mit meiner Familie habe ich über die Situation gesprochen und wir haben uns im Laufe des Jahres dafür entschieden, dass es Zeit für eine Veränderung ist.“
Wie sieht der nächste Karriereschritt für Dich aus?
„Als Spieler will man immer das Bestmögliche erreichen – und das sind Titel. Entsprechend soll der nächste Schritt der Wechsel zu einem Top-Ver- ein sein. Ich habe aber auch immer gesagt, dass ich die TSG nur verlasse, wenn ich einhundertpro- zentig von einem anderen Klub überzeugt bin. Dafür habe ich mir hier zu wohl gefühlt. Aber nun war ich für viele Klubs nochmal attraktiver, weil sie keine Ablösesumme für mich zahlen müssen. Ge- rade im Hinblick auf die Corona-Pandemie ist das ein Faktor. Ich will mir am Ende meiner Karriere nicht sagen: ‚Warum hast Du die Chance damals nicht genutzt?‘“
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