Page 96 - Spielfeld_Mai_2021
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  Vollspann gegen Großkreutz, Chip gegen Leno
Am 18. Mai 2013 spielten sich in Dortmund dramatische Szenen ab, die Partie zwischen dem BVB und der TSG am 34. Spieltag ist eines der legendärsten Bundesliga-Duelle. Vor mehr als 80.000 Fans führte die Borussia, die eine Woche später im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern antrat, lange mit 1:0. Die TSG stand zu diesem Zeitpunkt auf Rang 17 der Live-Tabelle, der direkte Abstieg schien besiegelt. Doch dann kam Sejad Salihović. Der Bosnier verwertete zwei Elfmeter, den zweiten gegen Feld- spieler Kevin Großkreutz, der für den vom Platz gestellten Roman Weidenfeller ins Tor gegangen war. Ein nervenaufreibendes Finale, an das sich Salihović noch bestens erinnert: „Jürgen Klopp hatte seine beste Elf aufgestellt, die wollten uns unbedingt runterschießen. Wir hätten auch längst 0:5 zurückliegen müssen. Es war ein Wunder, dass wir nochmal zurückgekommen sind. Den ersten Elfer in der 77. Minute habe ich ganz souverän rechts oben getroffen, beim zweiten wurde es dann ein bisschen turbulenter.“ Doch Salihović blieb eiskalt im bebenden Fußballtempel. „Als der zweite Elfer gepfiffen wurde, bin ich erst einmal zur Bank gegangen, um etwas zu trinken. Auf dem Weg dorthin habe ich mir gedacht: Ich schieße auf jeden Fall hoch in die Mitte. Wenn er
stehen bleibt, ist das halt so. Auf dem Weg zurück zum Strafraum habe ich dann erst gesehen, dass Großkreutz im Tor steht. Er hampelte auf der Linie rum und wollte mich irritieren. Das war mir aber egal, ich hatte meine Entscheidung ja getroffen und sie dann auch durchgezogen. Als der Ball im Netz einschlug, war es aber schon ein geiles Gefühl. Diesen Tag werde ich nie vergessen, ich hätte auch zum ganz großen Verlierer werden kön- nen. Aber ich habe auf meine Fähigkeiten vertraut und bin ruhig geblieben. Der Ball schlug ein, wir gewannen 2:1 und haben so die Relegation gegen Kaiserslautern erreicht. Dort habe ich zwar einen Elfer verschossen, aber wir haben uns gerettet“, erzählt „Sali“ und lacht.
Auch an die wenigen verschossenen Elfmeter kann er sich genauestens erinnern – und auch an die Revanche-Gelüste: „Bernd Leno hat mal für Leverkusen einen von mir aus der rechten Ecke geholt. Der war gut geschossen und überragend gehalten. Da habe ich allen gesagt: Wenn wir da noch mal einen Elfer bekommen, chippe ich ihn über Leno. So ist es dann auch gekommen, das war dann schon ein kleines persönliches Duell, nach dem Spiel haben wir aber drüber gelacht.“
Zwei besondere Elfmeter:
Der Schuss zur Relegation gegen Kevin Großkreutz (links) und der freche Heber in die Mitte gegen Bernd Leno
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