Page 17 - Spielfeld_Mai_2021
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM 17
 Duell der Generationen: Håvard Nordtveit und das Dortmunder Supertalent Jude Bellingham
Du betonst den Wert des guten Miteinanders im Bundesliga-Alltag. Ist Fußball auf diesem Level für Dich noch ein Spiel?
„Nein. Das ist kein Spiel. Als Spieler bist Du nur eine Schachfigur in einem großen Business.“
Woher kommt diese Einschätzung?
„Naja, am Ende ist es doch so wie überall: Geld kon- trolliert alles. Das ist Business. Und das verstehe ich auch. Und es ist für jeden Spieler ein gutes Business, vor allem wenn man oben steht. Aber man hat auch eine große Verantwortung, die weit über den Sport hinaus geht. Als wir in Gladbach auf dem letzten Platz standen, haben wir mitbekommen, dass viele Menschen im Verein ihre Jobs verlieren würden, wenn wir absteigen. Und dann stehen diese Menschen mit ihren Kindern an der Hand im Relegationsspiel vor dir auf der Tribüne und du weißt, es geht um viel mehr als ein Fußballspiel. Während der Pandemie ist mir zudem vor Augen geführt worden, wie man als Spieler hin- und hergeschoben wird. Klar war es ein Privileg, dass wir während der Pandemie spielen durften, als die meisten Menschen nicht arbeiten gehen konnten. Aber es war ein seltsames Gefühl, wie man von Hotel zu Hotel und zu den Einheiten gefah- ren wurde, dazwischen immer wieder in Quarantäne musste. Da musste man einfach ja sagen, da hatte man keine Wahl.“
Ein weiteres, kontrovers diskutiertes Thema ist der Einfluss von Social Media auf die Branche. Wie denkst Du darüber?
„Ich bin sehr froh, dass es in meiner Generation noch kein so großes Thema war. Wir hatten auch Instagram, aber es war nicht so professionell wie jetzt, wo jedes veröffentlichte Bild ein eigenes The- ma haben muss und auf die Marke einspielen soll. Man denkt über jeden Inhalt nach, es ist wie deine eigene Homepage oder Nachrichtenseite. Ich habe wichtigere Dinge in meinem Leben zu tun und poste kaum etwas. Ich raste eher aus, wenn ich die Kanäle öffne. Das ist doch alles Fake. Ich persönlich finde, Social Media ist ein Drecksackplatz. Sagt man das so?“ (lacht)
Auch wenn Du durchaus kritisch auf einige Teile des Fußball-Geschäfts blickst – wenn Du nun die jungen Spieler bei der TSG siehst, die am Anfang ihrer Karrieren stehen: Würdest Du das Ganze – auch mit den veränderten Rahmenbedingungen – ein zweites Mal erleben wollen?“
„Auf jeden Fall. Ich müsste es nochmal machen.

























































































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