Page 90 - TSG_Spielfeld_April_2022
P. 90

90
 Der Trainer-Instinkt hatte nicht getrogen. Von da an gab es kein Halten mehr für das Talent. Der gebürtige Sülzbacher aus dem Landkreis Heilbronn meisterte jede neue Saison bei der TSG mit Bravour, im Internat verbrachte er das erste Jahr weg vom Elternhaus, später zog er in seine erste eigene Wohnung in Hoffenheim und stand früh auf eigenen Füßen. 2017 gelang ihm im ersten B-Junioren-Jahr der Sprung in die U17-Bundesliga und 2020/21 zur Rückrunde fand er sich plötzlich in der Bundesliga-Elf wieder.
Während des kontinuierlichen sportlichen Aufstiegs stand ihm Jule Schneider, verantwortlich für die Laufbahnberatung bei Anpfiff ins Leben, zur Seite und blieb zudem im ständigen Austausch mit Johns Lehrerinnen und Lehrern. Sorgen musste sie sich nie machen, sagt Schneider: „Marco war ein Musterbei- spiel, ein sehr angenehmer Typ, der von sich aus die vielfältigen Nachhilfe-Angebote in Anspruch genommen und generell eine super Entwicklung durchgemacht hat.“ Schneider denkt gern an die Betreuung des damals angehenden Profis zurück. Zusätzlich habe die Kooperation mit der Max-Weber-Schule optimal funktioniert, wie Schneider erzählt: „Wenn es aufgrund wichtiger sportlicher Verpflichtungen nicht anders ging, wurde es Marco ermöglicht, Klassenarbeiten beispielsweise einige Stunden früher zu schreiben, um sich dann auf den Weg zum Training oder einem DFB-Lehrgang zu machen.“ Seine starken Leistungen blieben schließlich auch national nicht verborgen, in den DFB-Teams war er seit der U15 ein Stammgast – mittlerweile läuft er für die U21 auf.
Stets in Erinnerung wird Marco John dabei sein Profi- Debüt bleiben. „Wir saßen knapp zwei Stunden vor dem Europa-League-Spiel bei Roter Stern Belgrad bei der Besprechung und als die Aufstellung auf die Leinwand geworfen wurde, stand da mein Name. Das musste ich erst einmal sacken lassen“, berichtet er vom 3. Dezember 2020, als er in seinen ersten 90 Profi-Minuten eine tadellose Leistung ablieferte. Es folgte die Bundesliga-Rückrunde mit 14 Einsätzen, acht davon über 90 Minuten. Entsprechend hoch wa- ren die Erwartungen, die er zu Beginn der aktuellen Saison an sich selbst richtete.
Beim 4:0-Sieg am ersten Spieltag in Augsburg wurde er eingewechselt, kurz darauf setzte ihn eine Schul- terverletzung fast drei Monate außer Gefecht. „Das war nach der Geschichte mit der Wachstumsfuge die zweite schlimme Verletzung, die ich überwin- den musste“, sagt John, der daraufhin fleißig sein Reha-Programm abspulte. Gerade als er wieder auf Einsätze hoffen durfte, folgte eine Mandelentzündung und zu allem Überfluss Anfang dieses Jahres eine Corona-Infektion. Dem Optimismus des 19-Jährigen tat dies keinen Abbruch: „Es geht immer weiter, ich bin wieder gesund und kann angreifen.“ Denn der Satz gilt: Er will doch nur spielen.
„Es geht immer weiter, ich bin wieder gesund und kann angreifen.“
 REGION




























































































   88   89   90   91   92