Page 64 - TSG_Spielfeld_April_2022
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Die Ergebnisse des gemeinsamen Handelns sind beeindruckend: Täglich gibt es neue Lieferungen und Fahrten in die Ukraine – und täglich werden aus dem Kriegsgebiet geflohene Familien, Frauen und Kinder in der Region untergebracht. Eine wichtige Rolle spielte dabei eine gemeinsame ukrainische Ex-Kollegin, die hier in Deutschland arbeitet. Ihrer Familie war es kurz nach Kriegsbeginn nicht möglich gewesen, die schwer umkämpften Gebiete zu verlassen. Dank der Sinsheimer Bemühungen hat sie es mittlerweile in die Region geschafft – wie viele weitere Menschen. „Wir haben in etwa 15 Familien bisher untergebracht, dazu mehrere Einzelpersonen, zu denen auch Menschen mit Einschränkungen zählen“, sagt Duwe. Beim Gedanken an einen besonderen Fall stockt seine Stimme kurz, bevor er fortfährt. „Am emotionalsten war sicher die Ankunft von zwei Frauen und zehn Waisenkindern. Wir hatten nur wenige Stunden Zeit, um Unterkünf- te und alles weitere zu organisieren. Als sie dann angekommen sind, die Schiebetüren aufgingen und wir in die kleinen, müden und verängstigten Augen schauten – das war trotz all unserer Erfahrung schon schwer zu verarbeiten. Aber es gab Essen und Trinken, Matratzen und genug Platz im Pfarrheim – das war dann erst einmal viel wert.“
All dies ist nur möglich, da sich schnell ein gut or- ganisiertes Netzwerk aus Freunden, Kollegen und Bekannten aufgebaut hat. Die Hilfsbereitschaft ist eine wichtige Unterstützung. Von überall aus erreichen Spenden und Hilfsgüter die Sinsheimer Zentrale: So sammelten SAP-Mitarbeiter Geld für 1.000 Liter Ben- zin, damit die vollbeladenen Transporter zur Grenze fahren konnten. Das Ausmaß der Sachspenden ist so groß, dass Duwe schon am zweiten Tag der Aktion die Annahmestelle bei sich zu Hause schließen musste – aus Platzmangel. Doch Geldspenden kommen wei- terhin unentwegt an und ermöglichen so die Logistik und weitere Aktionen. Da das maximal mögliche Ak- tionsziel von 20.000 Euro noch nicht erreicht ist und täglich neue Hilfsgüter benötigt werden, werden die beiden nicht müde, um weitere Spenden zu bitten. „Die erste Spendenwelle ist nun vorüber. Nun ist es umso wichtiger, dass weiterhin gespendet wird und man auf die immer schlimmer werdenden Umstände in den ukrainischen Städten reagieren kann.“
Mehr als 20 mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Kleidung beladene LKW sind bereits zur ukrainischen Grenze aufgebrochen; zudem unzählige Sprinter, welche dringend benötigte Medikamente und Verbandsmate- rialien an die Grenze bringen. Der Betrieb City Druck Sinsheim hat sich zum Drehkreuz der Ukraine Hilfe Sinsheim entwickelt. Hier sind täglich etliche Helfer aktiv und sortieren Sachspenden, verpacken und verladen sie. Durch den gebürtigen Ukrainer Roland Sadowi und seine zahlreichen Kontakte – auch ins Krisengebiet – können die Sachspenden zielgerich- tet entsandt und auch von den richtigen Menschen empfangen werden.
Auch die TSG Hoffenheim hat sich bereits engagiert, gespendet und Geschenke für ukrainische Kinder geliefert: Kristian Baumgärtner, erster Vorsitzender der TSG, brachte persönlich Mini-Hoffis aus Plüsch vorbei. Denn auch Spielsachen gehören zu den meist- benötigten Gegenständen, um das Leid, vor allem der Kinder, ein wenig zu lindern. „Ich bin begeistert von der Tatkraft der Menschen und stolz, dass sich unsere TSG-Fans so für andere Menschen einsetzen und untereinander helfen. Das ist ein ganz starkes Zeichen und der Dank der gesamten TSG-Familie geht an alle Menschen, die sich inmitten dieser weltweiten Krise persönlich einsetzen, um das Leid ein wenig zu mindern“, sagt Baumgärtner nach seinem Besuch.
Doris Dedeal und Daniel Duwe, die selbst viele Menschen aus der Region durch ihr entschlossenes Handeln beeindrucken, sind wiederum von der Hilfe ihrer Mitmenschen beeindruckt: „Es ist wirklich un- glaublich, wie hoch die Bereitschaft in der Region ist, selbst aktiv zu helfen. Das macht Mut und gibt uns Kraft, weiterzumachen. Jeder, der sich engagieren will, ist herzlich willkommen.“
 Versteigerung der „Wir gegen Krieg"- Einlaufkleidung ein voller Erfolg
In den Spielen gegen den FC Bayern München haben unsere Bundesliga-Mannschaften im März ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine gesetzt: Beim Einlaufen haben unsere Spielerinnen und Spieler blau-gelbe T-Shirts und Sweatshirts getragen. „Wir gegen Krieg“ war auf die Vorderseite gedruckt, der Slogan „Stop War“ prangte auf der Rückseite. Die besondere Warmlauf-Kleidung wurde anschließend versteigert, um Geld für die Opfer des Kriegs zu sammeln – und das Interesse war groß: Innerhalb eines Tages konnte die TSG alle Einlauf-Sweatshirts der Männer versteigern. Auch die signierten Einlauf-Shirts der Frauenmannschaft waren rasch vergriffen, so dass am Ende rund 5.000 € zusammen-
kamen. So leisteten die TSG-Fans einen tollen Beitrag zur Unterstützung der Kriegsopfer, denn der Erlös der Aukti- on ging komplett an TSG-Hilft und wurde an entsprechende Projekte weiterge- leitet.
Vielen Dank für Eure Unterstützung!
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