Page 31 - TSG_Spielfeld_April_2022
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 Sein eigener Weg in den Profifußball war dagegen „eine Mischung aus glücklicher Fügung, Zufall und dann eben auch sehr viel Fleiß und Einsatz.“ Vollmar hatte während der Schauspielerei („Die Welle“) mit einem BWL-Studium in Maastricht begonnen – und später dann mit Sport- und Event- management als Bachelor of Science in Iserlohn ergänzt. Als Pflichtpraktikum bewarb er sich beim 1. FC Köln für die Marketing-Abteilung. Doch der damalige Team-Manager Marcus Rauert sah seine Bewerbungsmappe – und fand Gefallen „an meiner Mischung aus Entertainment, Schauspielerei und Biedermann-Studium“, wie Vollmar lachend erzählt, nach dem Motto: „Der kann sicher gut mit den Jungs.“ Und so wurde er Praktikant im Team-Management. Machte sich unentbehrlich, schob Sonderschichten, beflockte auch mal Hunderte von Trikots, als seine Freunde im Sommer am See waren – und wurde vom
damaligen FC-Sportdirektor Volker Finke schließlich im Alter von gerade einmal 25 Jahren zum neuen Team-Manager ernannt: mitten rein in einen völlig disparaten Haufen. „Ein absolutes Stahlbad, aber äußerst lehrreich“, nennt Vollmar diese Saison, die mit dem Abstieg endete. Bei der TSG dagegen hat der gebürtige Bonner nicht nur wegen der besseren sportlichen Perspektive einen in Spielerhinsicht kommoden Job: „Dieses Team hier – und das zeigt das feine Auge bei der Kaderplanung – ist frei von Eskapaden, frei von Allüren.“
Es sind aber ohnehin eher die strategischen Themen, die Vollmar reizen. Es war auch ein Grund, nach vielen Jahren in Köln die Herausforderung in Hof- fenheim zu suchen. „Wenn du dich weiterentwickeln willst, musst du irgendwann aus der Komfortzone raus und deinen Heimathafen verlassen.“
   Seine erste Karriere als Schau-
spieler sorgt noch heute für
manch‘ amüsante Begebenheit
im Profifußball: Schließlich zählt
Max Vollmar weiterhin einige
prominente Persönlichkeiten
aus dem Künstlerfach zu seinen
engen Freunden – so wie Elyas
M’Barek („Fack ju Göhte“) und
Frederick Lau („4 Blocks“). Am
Anfang seiner Zeit als Team-
Manager in Köln, so erinnert
sich Vollmar, war „meine Ver-
gangenheit als Schauspieler
mit Sicherheit ein Riesenvor-
teil, weil ich den Spielern eine
Story zu bieten hatte, die sie
irgendwie fasziniert hat, die sie
nicht greifen konnten, weil sie zu
der Welt keinen Zugang hatten:
„Krass, unser Team-Manager,
der läuft im Kino." Vollmar hat-
te bereits als Jugendlicher in
Bonn Theater gespielt, später mehrere Kino-Filme gedreht. Der größte Erfolg: Die Neuverfilmung von „Die Welle“ im Jahr 2008 mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle. Das beklemmende Jugend- und Sozialdrama, angelehnt an den Schullektüre-Klassiker von Morton Rhue, war eindringlich gespielt und hochkarätig besetzt mit Mimen wie Vogel, Christiane Paul sowie dem jungen Elyas M’Barek, Frederick Lau – und eben Maximilian Vollmar als „Bomber“. 2,5 Millionen Menschen sahen den Film, der auch auf dem renommierten Sundance Film Festival in den USA gezeigt wurde. Warum Vollmar dann mit der Schauspielerei aufgehört hat? „Wir haben mit der Welle beim Deutschen Filmpreis abgeräumt“, sagte Vollmar und schmunzelt. „Was sollte da noch kommen?“
Keiner, der sich versteckt: Schauspieler Max Vollmar (r.) als „Bomber“ in der Verfilmung von „Die Welle“, gemeinsam mit den Kollegen Frederick Lau (2. v.r.) und Elyas M'Barek (3. v.r.).






































































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