Page 64 - TSG_Spielfeld_März_2022
P. 64

64
    Familienmensch: Tine De Caigny gemeinsam mit ihrem Bruder und ihren Eltern bei der Auszeichnung zur Fußballerin des Jahres in Belgien 2020.
Um Meister zu werden, müsse man auch Spiele wie gegen Köln oder Sand, wo sich die TSG jeweils ein Unentschieden leistete, gewinnen: „Wir haben viele sehr junge und sehr ehrgeizige Spielerinnen. Es ist eine gute Sache, dass sie daran glauben, dass wir an die Top-Konkurrenten herankommen können.“ Wie viele andere TSG-Spielerinnen war sie in der Hinrunde der Saison neben der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Champions League noch für ihr Land im Einsatz. De Caigny ist eine wichtige Stammspielerin der belgischen Nationalelf, in der sie als Ausnahmetalent schon mit 16 Jahren de- bütierte. Als Führungsfigur trug sie viel dazu bei, dass Belgien in diesem Jahr wie schon 2018 an der Europameisterschaft teilnimmt. Mit zwölf Treffern wurde sie sogar die erfolgreichste Torschützin der gesamten Qualifikation für die EM 2022 in England, wo Belgien in einer Gruppe gegen Frankreich, Island und Italien eine Außenseiter-Rolle innehat.
Dass De Caigny schon als Teenager das Nationaltrikot tragen würde, war in jungen Jahren nicht absehbar:
MIT ZWÖLF TREFFERN IST SIE DIE ERFOLGREICHSTE TORSCHÜTZIN DER GESAMTEN QUALIFIKATION FÜR DIE EM 2022 IN ENGLAND.
„Ich war zuerst beim Ballett und habe getanzt, aber dann fing mein jüngerer Bruder mit Fußball an. Da habe ich zu meiner Mutter gesagt: Das will ich auch machen.“ Sie spielte in ihrem Heimatverein KFC Vrasene in Jungen-Mannschaften, bis sie 16 war. Dann schloss sie sich den Frauen-Teams des FC Brügge und des SK Lierse an und versuchte vor sechs Jahren erstmals, ins Ausland zu wechseln. Doch das Projekt Vålerenga Oslo endete für die da- mals 19-Jährige schon nach wenigen Monaten. Auch deswegen ist sie glücklich, dass es in Hoffenheim viel besser klappt. Nur mit der deutschen Sprache hapert es noch etwas. „Bei der TSG sprechen alle deutsch mit mir und ich verstehe so gut wie alles. Um es selbst zu sprechen, bin ich noch ein bisschen zu schüchtern, aber ich habe begonnen, Unterricht zu nehmen“, sagt sie. Ihre flämische Muttersprache spricht sie nur, wenn ihre Mama sie besucht, die fast zu jedem Heimspiel aus dem 480 Kilometer entfernten Beveren anreist. Dann erinnert sich Tine De Caigny an ihr früheres Leben in Belgien, das sie hinter sich gelassen hat.
VEREIN




























































































   62   63   64   65   66