Page 56 - TSG_Spielfeld_März_2022
P. 56

 56
Erster Einsatz in der U23: Aytac Sulu war beim 2:2 gegen die Offenbacher Kickers erstmals als Co-Trainer von Kai Herdling im Einsatz.
So drückte Sulu die Schulbank für Trainer, erwarb im ersten Schritt die Jugend-Elite-Lizenz, quasi auch die Vorstufe für die A-Lizenz respektive der A+-Lizenz, dem Fußballlehrer für Nachwuchsleistungszentren. Der 36-Jährige möchte sich entwickeln, so wie der Sport insgesamt. „Im Fußball kommt quasi monatlich irgendwas Neues dazu, und es wird immer schneller, immer komplexer, die Trainingsinhalte, die Trainingsein- heiten. Das ist mit meiner aktiven Zeit überhaupt nicht zu vergleichen.“ Und daher erliegt Sulu auch gar nicht erst der Versuchung, seine Spieler ausufernd mit Geschichtsstunden zu belehren, sondern sie mit seiner Trainerphilosophie vertraut zu machen, die sich gerade herausbildet – und bei der er seine eigene Position nicht verleugnen kann: „Natürlich bin ich als früherer Abwehrspieler jemand, dem eine gute Basis wichtig ist, der defensiv stabil sein will. Meister wird am Ende meist das Team mit der besten Defensive“, sagt Sulu, der sich als Assistent derzeit auch in der Rolle des Lernenden sieht.
„Natürlich“ wolle er dereinst als Cheftrainer am Spiel- feldrand stehen, sagt Sulu, egal ob in der Regionalliga bei den Herren oder in der U17. Er wird sich austoben, aufreiben. Denn der privat überaus besonnene und ruhige Badener ist „auf dem Platz, beim Fußball immer ein anderer Mensch“. Früher schon, heute immer noch. Auch in der Hoffenheimer U17 gab er bewusst des Öfteren den „Bad Boy“, der die Leistungen der Jungs angemessen deutlich kritisierte. „Und doch geht es immer um die Aktionen, nie um den Menschen. Das müssen die Jungs lernen zu verstehen“, sagt der Coach. Ihnen dadurch eine ordentliche Portion Widerstandsfähigkeit – neudeutsch: Resilienz – zu vermitteln, gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben eines Fußballtrainers. In einem Umfeld, wo Spieler mit 25, 26 zum älteren Kaliber gehören, wo Talente mit 22 Jahren schon 50 Bundesliga-Spiele absolviert haben sollten, bleibt nicht viel Zeit. Die Lernkurve muss entsprechend steil ausfallen.
Das gilt für Spieler wie Trainer. Denn das Ziel am Ende ist relativ simpel, wie Sulu eingesteht und lachend das Bonmot seines Lehrgangsleiters zitiert: „Es ist egal, was für eine Mannschaft du hast. Hauptsache es ist eine Mannschaft, die immer gewinnt.“
VEREIN





























































































   54   55   56   57   58