Page 16 - TSG_Spielfeld_März_2022
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Du bist mit elf Jahren aus Togo nach Deutschland gekommen. Welche Rolle hat der Fußball bei Deiner Ankunft gespielt? „Dieses Spiel hat mir enorm viel geschenkt. Nach meiner Einschulung in Deutschland wurde ich sofort bei einem Verein angemeldet und habe täglich Fußball gespielt. Dadurch habe ich schnell Anschluss gefunden und viele Freunde gewonnen. Der Fußball hat mir dabei geholfen, in Deutschland heimisch zu werden. Ich hätte als kleiner Junge nie gedacht, dass ich mal Profi werde. Erst als ich in die U19 von Fortuna Düsseldorf befördert wurde, hat es ‚Klick‘ gemacht. Da wusste ich, dass der Traum real werden könnte. Für mich war Fußball vorher immer nur Spaß mit Freunden. Dass ich jetzt hier sitze und bald 250 Pflichtspiele im Profi-Geschäft absolviert habe, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich habe erst sehr spät auf einem professionelleren Niveau gespielt. Umso schöner ist es für mich, dass es dennoch geklappt hat.“
Hattest Du auf dem Weg noch einmal Zweifel?
„Nachdem ich meinen ersten Profi-Vertrag unterschrieben hatte, habe ich mich in meinem zweiten Testspiel verletzt und war danach erstmal zwei Monate raus. Kurz darauf hatte ich dann einen Knorpelschaden. Da wusste keiner, ob es mit der Profi-Karriere wirklich funktionieren wird. Ich bin insgesamt fast ein Jahr ausgefallen. Jetzt kann ich darauf zurückblicken und sagen, dass ich Glück gehabt habe, wie alles gelaufen ist. Ich weiß es zu schätzen, dass ich Fußball spielen darf und genieße es. Durch meinen ungewöhnlichen Weg habe ich viel Stärke gewonnen und lasse mich nicht von
Verletzungen oder anderen Dingen zurückwerfen. Ich bin als Mensch viel geduldiger geworden.“
Viele Kinder bewundern Dich und Deinen Weg, sehen Dich auch als Vorbild an ...
„Leider gibt es genug Menschen – insbesondere in Afrika – die nicht die Möglichkeiten haben wie wir in Europa. Viele versuchen, durch Fußball erfolgreich zu werden, aber das ist natürlich enorm schwierig. Da gehört auch immer eine gewisse Portion Glück dazu. Das rufe ich mir immer wieder auf und weiß es zu schätzen, dass ich mein Geld mit dem Sport verdiene, der mir Spaß macht. Auch deshalb will ich etwas zurückgeben und kümmere mich mit meinem Vater Innuus, der dort als Musiker bekannt ist, gemeinsam um soziale Projekte. Das ist mir sehr wichtig. Das wollen wir in Zukunft noch weiter verstärken.“
Bei der TSG bist Du nicht mehr aus dem Kader wegzu- denken. Worin hast Du Dich aus Deiner Sicht am meisten entwickelt während der Zeit in Hoffenheim?
„Ich bin klarer geworden in meinen Aktionen. Gerade wenn es Richtung Tor geht, habe ich mich entwickelt. Die Lauf- wege passen nun besser und die Effizienz stimmt. Das Trainer-Team macht eine super Arbeit und hilft uns dabei. Sie zeigen uns auf, wo wir noch gefährlicher werden können. Da habe nicht nur ich, sondern die gesamte Mannschaft einen Schritt nach vorn gemacht. Diese Saison spielen wir ganz anderen Fußball.“
  PROFIS

























































































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