Page 50 - TSG_Spielfeld_Februar_2022
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„Direkt nach meinem DFB-Debüt hatte ich eine Phase, wo ich mir Druck gemacht habe, als ich dachte: Jeder erwartet so viel von mir. Es muss alles klappen, es dürfen mir keine Fehler mehr passieren.“
JULE BRAND
Nun spürt sie, dass es alsbald anders wird, dass die Blicke nun öfter in ihre Richtung gehen. „Direkt nach meinem DFB-Debüt hatte ich eine Phase, wo ich mir Druck gemacht habe, als ich dachte: Jeder erwartet so viel von mir. Es muss alles klappen, es dürfen mir keine Fehler mehr passieren.“ Doch diesen tatsächlich unmenschlichen Gedanken hat sie – zum Glück – beiseite schieben können. „Ich hatte tatsächlich schon gehadert mit mir“, erzählt Brand. Dabei ist es die Unbekümmertheit, die Brand für ihr Spiel braucht – und die TSG für den Erfolg. Vier Tore in zwölf Spielen stehen auf dem persönlichen Konto – viel wichtiger aber: Hoffenheim ist nach mehr als der Hälfte der Saison weiter mittendrin im Kampf um den Titel. Mehr noch: So eng war es noch nie. In der Tabelle rangierte Hoffenheim zum Jahreswechsel hinter dem FC Bayern auf Platz 2, dazu kommt der VfL Wolfsburg – ein Spitzentrio, getrennt durch weniger als einen Sieg. Die TSG kann nach wie vor aus eigener Kraft den Thron erklim-
men. Die erneute Qualifikation für die Champions League, also eine Top3-Platzierung, bleibt zwar das angestrebte Ziel für das Team aus dem Kraichgau, aber noch nie war aufgrund der Leistungsdichte der Liga die Chance auf einen Titel so groß. „Natürlich träumt man ein wenig von der Meisterschaft“, sagt Jule Brand. „Aber dafür müssen wir jetzt vor allem erst mal hart arbeiten.“ Und niemand in Hoffenheim würde jetzt widersprechen.
Denn sich mit den Besten messen – das ist der An- spruch, den die TSG, das ist der Anspruch, den auch Jule Brand persönlich nun erhebt. Im Juli steht für sie vermutlich die Reise zur EM in England an; ein Turnier, das die junge Hoffenheimerin endgültig zu einem Gesicht des deutschen Frauenfußballs machen könnte. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zumindest würde sich nicht wundern: „Jule hat noch so viel in petto. Sie weiß manchmal noch gar nicht, was sie alles kann.“
    10.11.2021, 18:45 Uhr, Women’s Champions League: FC Barcelona – TSG 4:0 (3:0)
„Dieses Flair der Champions League ist schon einmalig. Der ganze Wett- bewerb war insgesamt ein großartiges Erlebnis, aus dem das Gastspiel in Barcelona trotz der deutlichen Niederlage noch mal hervorsticht. Diese Stadt, dieser Weltklub – und in unserem Fall dazu das Estadi Johan Cruyff. Man hat sich ja oft ihre Spiele im Fernsehen angesehen, sie sind schließlich gerade die wohl beste Mannschaft der Welt. Und plötzlich stehst du vor dem Spiel auch dort auf dem Rasen, es ertönt die Musik und dann laufen die Barca-Frauen rein. Also das war schon ein extrem intensiver Moment, den ich nicht vergesse.“
VEREIN
    

























































































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