Page 47 - TSG_Spielfeld_Februar_2022
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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 Dabei hat sie eigentlich nur jene Prophezeiung erfüllt, die sie nach belastbarer Zeugenaussage schon vor zehn Jahren getroffen hat. Beim Eingangsgespräch zur weiterführenden Schule war die junge Jule im Rahmen der Tests und im Beisein ihrer Mutter ge- fragt worden, was sie denn mal beruflich machen wolle – und die kleine, gerade einmal Zehnjährige antwortete keck: „Fußballnationalspielerin.“ Ihre Mutter, so erzählt es Brand heute mit einem La- chen, sei etwas peinlich berührt gewesen ob der vermeintlich substanzlosen Schwärmerei. „Als Kind hast du doch diesen Traum“, sagt Brand, „egal, ob sich das immer für jeden sehr realistisch anfühlt.“
Nicht allein für ihre Mutter wirkte es, nun ja, eher wenig realistisch – als einziges Mädchen unter lau- ter Fußballern in der D-Jugend des FV Dudenhofen, ihrem Heimatverein. Sie teilte mit den Jungs die Liebe zum Ball, zur Bundesliga, vielleicht sogar zum 1. FC Kaiserslautern – aber vor allem die Lust am Spiel. Junge oder Mädchen? Egal. Gewinnen. Spaß haben. Was sie der stete Wettkampf mit den Gleich- altrigen anderen Geschlechts lehrte? „Es hat mir Robustheit gegeben“, sagt Jule Brand. „Bis zu einem gewissen Alter merkt man es nicht so arg, aber mit und nach der Pubertät wurden die Unterschiede offensichtlich.“ Auch auf dem Fußballrasen. „Je älter man wird, desto körperlicher wird das Spiel und desto schneller werden auch die Jungs. Mit diesem Tempo Schritt zu halten, hat mir geholfen.
Abschiede und neue Gesichter
Die TSG-Frauen sind mit zwei internen Neuzugängen in das Jahr 2022 gestartet. Die 17-jährige Vanessa Diehm aus dem Hoffenheimer Zweitliga-Team rückte zur Vorbereitung in den Kader von Cheftrainer Gabor Gallai und reiste mit ins sechstägige Trainingslager nach Spanien. Die Defensivspielerin Diehm, die seit 2019 bei der TSG ist, hatte in der laufenden Saison alle 13 Zweitligapartien absolviert und zudem ihr Debüt in der deutschen U20 gefeiert. Neu dabei beim Profi-Kader ist auch Co-Trainerin Nadine Rolser, die zuvor bereits in der TSG-Akademie als Spiel- und Videoanalystin tätig war. Die 31-Jährige hatte selbst für Bad Neuenahr in der Bundesliga gespielt und 2014 mit dem FC Basel den Schweizer Pokal gewonnen. Als Trainerin war sie unter anderem am DFB-Stützpunkt tätig und Spielertrainerin beim Zweitligisten VfL Sindelfingen. Rolser ersetzt die bisherige Co-Trainerin Lena Forscht, die nach vielen Jahren als Spielerin, im Trainerstab und Laufbahnberaterin bei der TSG sowie Anpfiff ins Leben nun eine neue Herausforderung annimmt. Eine neue Aufgabe hat auch Laura Wienroither angenommen: Die 23-jährige Österreicherin, die 2018 nach Hoffenheim kam, wechselte in der Winterpause zum englischen Champions-League-Klub Arsenal WFC.
   10.04.2021, 16:10 Uhr, Länderspiel: Deutschland – Australien 5:2 (1:0)
„Einer dieser Momente war sicher der Tag meines Nationalelf-Debüts. Die Ein- wechslung selbst habe ich gar nicht richtig realisiert, es war wie ein Film. Da hat man gar nicht so viel nachgedacht, ich wollte einfach nur raus aufs Feld. Aber dann mit dem Torerfolg, dem Jubel danach, da ist auch die gesamte Anspannung von mir abgefallen. Das war ein unglaublich schöner, intensiver Moment.“
 


























































































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