Page 16 - TSG_Spielfeld_Februar_2022
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 Die WM als großes Ziel
Ende März wartet ein großes Highlight auf Christoph Baumgartner. Über die Play-offs will sich der Mittelfeldspieler mit der österreichischen Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar qualifizieren. Am 24. März gastiert die ÖFB-Auswahl in Wales, fünf Tage später würde bei einem Sieg der Gewinner aus der Partie Schottland gegen die Ukraine der Gegner werden. „Man muss schon sagen, dass wir etwas Losglück hatten, aber wir dürfen unsere Gegner auf keinen Fall unterschätzen. Es sind vier Mannschaften mit einer ähnlichen Qualität. Vor allem in Wales wird es extrem schwierig“, sagt Baumgartner.
„Wir haben aber sehr viel Qualität im Kader, und wenn wir die PS auf die Piste bringen, dann glaube ich schon, dass wir bei der WM dabei sind.“ Der 22-Jährige hat schon bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr sein Heimatland bei einem Turnier vertreten: „Das war ein Riesenerlebnis. Ich habe gemerkt, wie das ganze Land mitgefiebert hat, und ich spüre, dass das Turnier auch mich persönlich in der Heimat noch mal in eine ganz andere Sphäre gehievt hat. Das war eine sensationelle Zeit. Das möchte ich wieder erleben, bei einer Weltmeisterschaft in einem vielleicht sogar noch größeren Rahmen. Es ist einfach so, dass die ganze Welt auf so ein Turnier blickt.“
   Was bedeutet das konkret für Dich?
„Ich glaube nicht, dass man im Alter 30 plus sein muss, um für gewisse Werte zu stehen. Ich möchte mich aber auch gar nicht als Goldjunge darstellen. Ich bin der letzte, der jemanden verurteilt, wenn er sich einmal etwas gönnt. Ich glaube sogar, dass es extrem wichtig ist, dass man sich auch belohnt, wenn man sich etwas hart erarbeitet hat, sich hohe Ziele gesteckt und diese dann erreicht hat. Es wäre ja lächerlich und würde uns keiner abnehmen, in allem plötzlich ein studentisches Leben zu führen. Ich weiß aber auch, dass wir Fußballer gerade für Kids und Jugendliche zu einer Art Vorbild werden. Dem müssen und wollen wir gerecht werden. Das ist definitiv so, aber die Leute sollen nicht vergessen, dass wir auch Menschen sind.“
Dazu gehört, dass es einfach bessere und schlechtere Phasen gibt. In dieser Saison läuft es nun deutlich besser als 2020/21. Woran machst Du die Unterschiede fest? „Wir müssen uns als Verein hohe Ziele setzen, weil wir von außen nicht den größten Druck bekommen. Das ist natür- lich einerseits vor allem für junge Spieler ein Vorteil, weil man nicht – wie andernorts – sofort zerrissen wird, wenn man einen Fehler macht. Aber wir müssen schauen, dass wir uns hohe Ziele setzen, damit wir zu Höchstleistungen kommen. Ich glaube, dass wir in der vergangenen Saison nicht damit zufrieden sein konnten, was wir abgeliefert haben. Es war nur in den seltensten Fällen so, dass wir an unser Leistungsmaximum gekommen sind. Wenn man die jetzige Intensität, die Lautstärke und das Tempo im Training mit der vergangenen Saison vergleicht, sind das enorme
Unterschiede. Das sehen auch die Trainer so. Wir haben wieder mehr fitte Spieler, wodurch der Konkurrenzkampf höher ist. Wir haben wieder dahin zurückgefunden, dass wir im Training an unser Limit kommen, damit die Leistung am Wochenende stimmt. All das führt in Summe zu besseren Leistungen. Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass wir jetzt da stehen, wo wir stehen.“
Hattest Du das Gefühl, dass man sich unterbewusst hinter der Thematik Corona verstecken konnte?
„Fakt ist: Wir haben aktuell 15 bis 20 Spieler, die in der Startelf stehen wollen und auch diesen Anspruch haben. In der vergangenen Saison waren es durch die Ausfälle eben nur zehn bis zwölf. Dazu hatten wir durch die Europa League und die vielen Länderspiele so gut wie nie eine komplette Trainingswoche. Es war alles okay, aber jetzt ist es ein ganz anderes Niveau. Wir haben viel mehr Feuer im Spiel und allgemein einen großen Schritt gemacht.“
Inwieweit hat auch Sebastian Hoeneß dazulernen müssen?
„Ich denke schon, dass auch der Trainer ein paar Schritte gemacht hat. Es ist seine erste Station im Profi-Fußball. Und dann musste er gleich im ersten Jahr eine solche Saison mit so vielen unverschuldeten Problemen meistern. Das war natürlich ungeheuer schwer. So eine Spielzeit gab es gefühlt zuvor ja noch nie. Aber in dieser Saison sieht man, wie viel Qualität er hat, man sieht es in der Art des Trainings, in der Videoanalyse. Da sind wir ligaweit sicher absolut top. Die Mannschaft ist fit und hat richtig Lust auf den Fußball mit viel Tempo.
PROFIS






















































































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