Page 8 - TSG_Spielfeld_Januar_2022
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    Historische Dokumente: Horst Eckel (2.v.r.) bei der Siegerehrung nach dem WM-Endspiel 1954 mit Sepp Herberger, Fritz Walter, Toni Turek und Helmut Rahn (Bild oben, v.l.), als Weltmeister auf den Schultern der freudetrunkenen Fans hinter seinem Kapitän Fritz Walter, dem der Außenläufer Eckel als „Windhund“ den Rücken freihielt (Mitte) – und mit TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp im Jahr 2014.
Härringers Ecke
Kinder, wie die Zeit vergeht UNSTERBLICH
Die Helden von Bern spielen jetzt alle zusammen im Himmel weiter ... Am 3. Dezember 2021 verstarb in Horst Eckel der letzte Spieler aus der Weltmeister-Mannschaft von 1954 – ihr Mythos aber ist unsterblich.
Am 8. Februar 1932, vor nunmehr 90 Jahren, wurde Eckel im pfälzischen Vogelbach, gerade mal eine Autostunde von Heidelberg entfernt, geboren. Nicht einmal 20 Jahre später gehörte Eckel beim 1. FC Kaiserslautern zu jener Mannschaft um die Walter-Brüder Fritz und Ottmar, Werner Kohlmeyer und Werner Liebrich, die den Stamm der Pfälzer Meisterelf aus den Jahren 1951 und 1953 bildeten.
Es war die Mannschaft, die auch das Fußballfeuer beim jungen Dietmar Hopp entfachte. „Ich empfand immer eine unglaubliche Sympathie für den Verein. Ich wollte immer Fritz Walter sein. Kaiserslautern, das war ein Traum“, hat der TSG-Gesellschafter auch öffentlich schon bekannt. 1954 schließlich, nach dem „Wunder von Bern“, dem 3:2 im WM-Endspiel gegen die als unschlagbar geltenden Ungarn, erteilte die Mutter dem jungen Dietmar Hopp die Erlaubnis, bei der TSG Hoffenheim mit dem Fußballspielen zu beginnen. Der WM-Titel hat das Leben unzähliger Menschen beeinflusst.
Und während Weltmeister wie der „Boss“ Helmut Rahn am Ruhm zerbrachen, wuchs Horst Eckel immer weiter damit. Er war ein bodenständiger Pfälzer, bescheiden, wurde Lehrer für Werken und Sport. „Es hieß danach immer die Helden von Bern, aber wir waren gar keine Helden“, sagte Eckel später. „Wir waren ganz normale Menschen und sind das auch geblieben.“ Er selbst aber wurde immer größer, je weniger aus der Berner Wunder-Elf es gab. 2017 starb mit dem Kölner Hans Schäfer der vorletzte, und Eckel wurde, wie es die „Süddeutsche Zeitung“ in einem liebevollen Nachruf schrieb, „allmäh- lich das, was Egon Bahr für Willy Brandt war. Er hielt die Erinnerung wach, er erzählte die Geschichte des Wunders von damals weiter, so blieb sie am Leben.“ Nun auch über seinen Tod hinaus.
  © 2021 Christoph Härringer, www.facebook.com/Spottschau
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