Page 17 - TSG_Spielfeld_Dezember_2021
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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 VERTRAUENSVOLLE ZUSAMMENARBEIT
Drei Treffer in der Liga und ein Traumtor nach ei- nem Sprint aus der eigenen Hälfte beim 5:1 gegen Holstein Kiel im DFB-Pokal – bei Jacob Bruun Larsen läuft es in dieser Spielzeit. Kein Zufall, wie der 23-Jährige betont: „Ich bin zielstrebig und sehr klar im Kopf. Ich will so weitermachen und der Mannschaft noch mit vielen Toren helfen. Dafür arbeite ich hart und versuche, mich immer weiterzuentwickeln.“ Einen großen Anteil an der positiven Entwicklung schreibt der Däne seinem Trainer zu: „Ganz besonders wichtig ist das Vertrauen von Sebastian Hoeneß. Ich habe ihm im Sommer gesagt: ‚Wenn du zu mir sagst: ‚Lauf viermal durch die Wand, dann spielst du‘ – dann werde ich das machen. Mir war es sehr wichtig, ihm direkt zu sagen, dass er sich auf mich verlassen kann. Das Vertrauen bedeutet mir unheimlich viel und des- wegen kann ich mich nur beim Trainer bedanken. Deshalb war es mir auch sehr wichtig, ihn nach meiner Einladung für die Nationalmannschaft sofort anzurufen und ihm zu sagen, dass er einen großen Anteil daran hat. Denn wenn er mich nicht aufstellt, kann ich keine Tore schießen.“
Der Plan ging auf, Einsatzzeiten (12 von 14 mög- lichen Partien) und Tor-Beteiligungen (vier Tore, eine Vorlage) sind durch den steten und ehrlichen Austausch mit dem Trainerstab rapide gestiegen, Bruun Larsen weiß um den Wert des gewach- senen Verhältnisses: „Ich hätte das nicht allein schaffen können. Für den Erfolg sind das ganze Team und der gesamte Staff verantwortlich.“ Eine Folge der dezidierten Absprachen mit dem Trainerteam ist auch eine Weiterentwicklung der eigenen Spielweise. „Ich habe meine Gedanken, wie ich Fußball spiele, durch Gespräche mit dem Trainerteam verändert. Das ist sehr fußballspezi- fisch. Vor allem geht es um meine Positionierung, also die Momente, bevor ich den Ball bekomme. Wir schauen uns viele Spielszenen auf Video an, das war auch mein ausdrücklicher Wunsch an das Trainerteam. Die Analyse und die Kommunikation sind wirklich super.“
 „Ich bin immer noch der Jacob aus Hornbaeck in Dänemark. Nur wenn ich im Stadion spiele, bin ich halt Jacob Bruun Larsen, der beim BVB groß geworden ist und nun in Hoffenheim spielt.“
Wie war die Umstellung für Dich?
„Ich glaube es schadet nicht, Dinge auch auf altmodi- schem Weg zu lernen. Und es ist in so einem großen Land auch schwieriger, die Schulen so gut auszustatten. Bei uns sind die Steuern sehr hoch und es wird vom Staat viel in Bildung und Ausbildung investiert. Aber ich hatte schon irgendwann den Eindruck, dass ich in die Vergangenheit gereist war. Dass man in der Schule nur mit Stift und Papier arbeitet und Texte schreiben sollte, hatte ich gefühlt vor zehn Jahren das letzte Mal gemacht. Es hatte aber auch einen positiven Effekt: Da ich alles auf Englisch machen musste, habe ich mich viel intensiver mit der Rechtschreibung befasst. Am Computer wird ja alles automatisch korrigiert oder dir als Fehler angezeigt.“
Du musstest Dich in der Schule und beim BVB durch- setzen und in der Heimat wurde Deine Entwicklung auf beiden Ebenen genauestens verfolgt. Hattest Du Sorge davor, zurückzukommen und sagen zu müssen: ‚Sorry, ich habe es nicht geschafft‘?
„Da habe ich wirklich nicht einmal dran gedacht. Die ersten Monate waren so unglaublich, es ging alles so schnell und ich hatte so überragende Erlebnisse – da blieb keine Zeit für zu viele Gedanken. Ich habe eine neue Sprache gelernt, musste mich plötzlich gegen viel bessere Fußballer behaupten und zudem noch in der Schule beweisen. Das war sehr hart, aber ich habe das geliebt. Aus meinem Zimmer konnte ich den Profis beim Training zuschauen. Anfangs war es für mich unvorstellbar, irgendwann selbst dabei zu sein. Und nach nicht einmal drei Monaten bekam ich dann bereits meine erste Chance unter Jürgen Klopp. Eben hatte ich noch in Hornbaeck gelebt und gekickt, nun trainierte ich mit Robert Lewandowski. Da habe ich Blut geleckt. Es war bis dahin das Geilste, was ich in meinem Leben erlebt hatte. Ich habe alle meine Freunde angerufen und ihnen davon erzählt und musste dann auch genauestens beschreiben, wie die einzelnen Stars so waren. Ich habe diese Erinnerung noch klar vor mir und war so unglaublich glücklich an diesem Tag – das wollte ich nun regel- mäßig erleben.“

























































































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