Page 53 - Spielfeld_November_2021
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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„Wenn man das Fünffache verdienen kann, dann muss man das annehmen. Ich habe es bis heute nicht bereut.“ Am 4. Mai 2013 gelang Hull durch ein 2:2 gegen Cardiff City am 46. und letzten Spieltag der direkte Aufstieg in die Premier League, auch dank eines Treffers des zur Halbzeit eingewechsel- ten Proschwitz. In der Premier League bestritt er für „The Tigers“ noch zwei Partien, das Verhältnis mit Trainer Steve Bruce, in England als besonders „harter Hund“ bekannt, wurde jedoch kompliziert. „Ich bekam zum ersten Mal Gegenwind. Das war die schwierigste Phase, die ich hatte, weil ich vorher ja immer gespielt hatte.“ Es folgen wenig erbauliche Stationen auf dem Spieler-Karussell: Im Januar 2014 wurde er an den Zweitligisten FC Barnsley ausgelie- hen. Von dort ging es zur Jahresmitte weiter nach London zum Zweitliga-Aufsteiger FC Brentford, der ihn im Frühjahr an Coventry City auslieh. „Da wurde ich mehr so eine Marionette in einem Zirkus. Ich liebe Fußball und ich liebe auch das Geschäft, das mir viel gegeben hat“, sagt Proschwitz. Aber die „Emergency Loans“, also „Not-Leihen“, die in England vor allem die abstiegsgefährdeten Klubs vornehmen, zählen für ihn zu den unschönen Erfahrungen. Proschwitz fühlte sich plötzlich wie eine Handelsware. „Wer den Profifußball kennt, der weiß, es gibt Spieler,
die sind Halunken, weil sie es drauf anlegen, ihre Verträge zu brechen. Aber es gibt auch Vereine, die dreckig sind, wenn sie dich loswerden wollen“, erklärt Proschwitz, betont jedoch zugleich: „Hull war eine tolle Zeit. Aber es gibt Schattenseiten und auch schlimme Phasen, dennoch ist Fußball-Profi der schönste Beruf der Welt.“
2015 kehrte er zurück zum SC Paderborn, wo ge- rade Stefan Effenberg sein Trainer-Debüt gab. Anschließend stand er beim VV St. Truiden und Sparta Rotterdam unter Vertrag, ehe er ab Oktober 2018 beim SV Meppen in der 3. Liga mit 14 Saison- toren zum treffsichersten Torschützen wurde. Die beiden vergangenen Jahre verbrachte er bei Eintracht Braunschweig, mit der er 2020 auf- und 2021 wieder aus der Zweiten Liga abstieg. Auf die Frage, warum er so oft wechselte, hat er eine schlüssige Antwort. Vor allem habe es an den Angeboten gelegen, die er als treffsicherer Mittelstürmer deutlich häufiger erhielt als Spieler anderer Positionen. Außerdem empfand er es als positiv, immer neue Eindrücke sammeln zu können. „Man lernt auch viel über sich selbst, es hat mich reifen lassen. Ich bin sehr glück- lich und wahnsinnig stolz auf das, was ich erreicht habe.
„Ich finde es gut, wo ich alles gelebt und gespielt habe.“
         2015 - 2015
Coventry City (England) 9 Spiele, 1 Tor
2015 - 2016
SC Paderborn 21 Spiele, 5 Tore
2016 - 2017
VV St. Truiden (Belgien) 33 Spiele, 6 Tore
 






















































































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