Page 88 - TSG_Spielfeld_Oktober_2021
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 „Einige der Kinder und Jugendlichen kommen dreimal in der Woche in die Klinik, verbringen für die Dialyse fünf Stunden dort, haben zudem in vielen Fällen einen weiten Weg von und nach Zuhause, so dass fast der ganze Tag geblockt ist.“ DIRK BETHE, KLINIKPSYCHOLOGE UND BETREUER DER GRUPPE
     „Einige der Kinder und Jugendlichen kommen drei- mal in der Woche in die Klinik, verbringen für die Dialyse fünf Stunden dort, haben zudem in vielen Fällen einen weiten Weg von und nach Zuhause, so dass fast der ganze Tag geblockt ist“, schildert Dirk Bethe, Klinikpsychologe und Betreuer der Gruppe, einen typischen Ablauf. Die Folgen sind, neben den gesundheitlichen Einschränkungen, gravierend. In der Schule mit Gleichaltrigen mitzuhalten, ist wegen der vielen Fehlzeiten kaum möglich, das soziale Leben leidet. „Natürlich sehen wir die Kinder in der Klinik auch lachen, zumal sie manchmal zu ihrem zweiten Zuhause wird. Aber es gibt auch Phasen, da gibt es Depression, Traurigkeit und eine große Müdigkeit. Dann versuchen, wir sie aufzubauen“, sagt Bethe. Das fällt leichter in einer Umgebung wie in Bad Herrenalb.
„Die Freizeit ist auch deswegen schön, weil man unter Leuten ist, die das gleiche Problem haben wie man selbst. In so einer Gemeinschaft, in der alle diese Krankheit haben, kann man sich mitei-
nander austauschen“, sagt ein 16-jähriger Junge, dem schon früh eine Spenderniere eingesetzt wurde. Dies stellt befristet eine Erleichterung gegenüber der ständigen Dialyse dar, doch sorgenfrei lässt sich damit leider nicht leben. Medizinische Kontrollen im Krankenhaus und die pünktliche Medikamen- ten-Einnahme bestimmen weiterhin seinen Alltag, erzählt der begeisterte Fußballer, der sich in der Partie gegen die beiden TSG-Profis mehrfach als Torschütze auszeichnete. Rudy und Baumgartner haben vorher in der vertrauten Gesprächsrunde erfahren, dass die Spenderorgane nicht ein Leben lang arbeiten und dann erneut die Dialyse oder das Warten auf eine weitere Transplantation beginnt. Doch solche Gedanken sind an diesem Tag weit in den Hintergrund gerückt. „Sippi“ (Rudy) und „Chris“ (Baumgartner) haben für eine sehr schöne Abwechslung gesorgt. „Es hat Spaß gemacht, mit ihnen zu spielen“, sagt der Junge im Bayern-Trikot, „aber ebenso mit den Jungs, die man seit Jahren kennt. Es war für uns ein sehr schöner Tag.“ Einer, der geholfen hat.
  Das Fußball-Team der Ferienkur-Gruppe aus der Kinderklinik Heidelberg mit Karlheinz Heckert, dem Pflegerischen Leiter der Kinderdialyse (rechts), Sebastian Rudy (3. v r.) und Christoph Baumgartner (2. v. l.).
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