Page 70 - TSG_Spielfeld_Oktober_2021
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 „Wir haben den Anspruch, um die vorderen Plätze mitzuspielen. Ich traue der Mannschaft definitiv zu, unter die ersten Fünf zu kommen. Es macht einfach mehr Spaß, wenn man überwiegend Spiele gewinnt.“
Der Wechsel nach Hoffenheim war für Stephan Lerch auch ein Sommer des Nachhausekommens. Der gebürtige Darmstädter ist nach acht Jahren in Niedersachsen wieder näher an die Heimat gerückt und mit seiner Frau und der einjährigen Tochter nach Bensheim gezogen. „Die Nähe zur Heimat war natürlich auch ein Argument, mich für die TSG zu entscheiden. Die hervorragenden Gespräche mit den Verantwortlichen und das familiäre Umfeld in der Akademie haben dann noch ihr Übriges getan“, erzählt Lerch. Dem frischgebackenen Fußballlehrer lagen mehrere Angebote vor, auch aus dem Ausland, nachdem er frühzeitig erklärt hatte, in Wolfsburg aufzuhören und noch einmal etwas Neues versu- chen zu wollen. Der Schritt in den Männer-Fußball hat ihn gereizt, auch weil er ihn an seine eigene Vergangenheit erinnert.
Als junger Spieler bei den Junioren von Eintracht Frankfurt und beim SV Darmstadt 98 in der Oberliga unter Trainer Bruno Labbadia hoffte er noch auf den Sprung in den Profifußball. Doch dann wich der Traum einer realistischen Einschätzung: „Ich war in der A-Jugend Kapitän der Eintracht, stand an der Schwelle zur U-Nationalmannschaft, habe mit späte- ren Bundesligaspielern wie Patrick Ochs oder Marco Russ zusammengespielt und bin auf Gegenspieler wie Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger getroffen. Natürlich hatte ich den großen Traum, es nach oben zu schaffen. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass einfach ein bisschen was fehlt.“
So begann Lerch schon mit 21 Jahren seine Trainer- karriere mit dem ersten Posten als Co-Trainer der B-Junioren seines Heimatvereins Germania Eberstadt in der Kreisliga. Es folgten verschiedene Stationen im Amateurfußball, vor allem beim FC Alsbach, und bei Auswahlmannschaften in Hessen. Parallel zu einem Lehramtsstudium in Sport und Biologie in Mainz erwarb er die Trainerlizenzen von C bis A. Statt in den Schuldienst zu gehen, wagte er den Schritt in den Trainerjob. 2013 bekam er die Chance, als Cheftrainer die zweite Frauenmannschaft des VfL Wolfsburg in der zweiten Bundesliga zu überneh- men. Die Aufgaben wurden immer anspruchsvoller, die als Cheftrainer war schließlich stressiger als seine aktuelle Tätigkeit bei der TSG. „Der Job war noch etwas fordernder, mit den vielen Reisen, auch international. Und vor allem die Medienarbeit war nicht einfach mit den ständigen Pressekonferenzen vor und nach jedem Spiel.“
Seine U17 möchte Lerch in der 21 Mannschaften umfassenden Bundesliga bis zum Saisonende in der Spitzengruppe sehen. „Wir haben den Anspruch, um die vorderen Plätze mitzuspielen. Ich traue der Mannschaft definitiv zu, unter die ersten Fünf zu kommen. Es macht einfach mehr Spaß, wenn man überwiegend Spiele gewinnt.“ Eine Quote wie mit den „Wölfinnen“ wird er mit seinen Jungs aber kaum erreichen, denn diese kassierten unter seiner Regie in 88 Bundesligaspielen nur vier Niederlagen.
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