Page 12 - TSG_Spielfeld_Oktober_2021
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Dennis, die ersten sieben Spieltage sind ab- solviert. Wie hat Dein Körper die Belastung verkraftet?
„Ich fühle mich gut und bin zum Glück endlich fit und gesund. Das war für mich nicht selbstverständlich in den vergangenen Jahren. Es klingt immer etwas doof, wenn ein Spieler sagt, dass es das Wichtigste ist, gesund zu sein. Aber bei mir ist es wirklich der Fall. Die aktuelle Lage gibt mir mental Kraft.“
Machst Du Dir auf dem Platz noch Gedanken über die Verletzung oder kannst Du das komplett ausblenden? „Das belastet mich überhaupt nicht mehr. Wenn ich auf dem Rasen stehe, konzentriere ich mich nur auf das Spiel oder das Training. Alles andere ist dann unwichtig. Ich verhalte mich genauso wie vor meiner ersten Verletzung und habe keine Angst, dass etwas passieren könnte.“
Würdest Du sagen, dass Du schon wieder bei Deiner kompletten Leistungsfähigkeit bist?
„Es ist im Moment schwer zu sagen, was hundert Prozent bei mir sind. Das kann ich selbst nicht ein- schätzen. Dafür war ich einfach zu lange raus. Nur weil ich im Training komplett mitziehen kann, heißt es nicht, dass ich die nötige Matchhärte habe. Ich glaube im Moment ehrlich gesagt nicht, dass ich bereits drei Partien nacheinander durchspielen kann. Das wird noch etwas dauern. Aber ich bin auf einem guten Weg und zuversichtlich, dass ich das alte Level schon bald erreichen werde.“
Entsprechend nimmt Dich auch Cheftrainer Sebas- tian Hoeneß immer wieder an einem Spieltag aus der Startelf. Wie gehst Du damit um?
„Es ist aus meiner Sicht normal, dass man sich nach so einer langen Zeit in einem Spiel besser fühlt und in der nächsten Woche das Gefühl hat, dass es nicht so gut läuft. Natürlich will ich immer spielen und sitze nicht gern auf der Ersatzbank. Das weiß jeder, der mich kennt. Dafür bin ich viel zu ehrgeizig. Aber ich kann die Situation mittlerweile
deutlich besser einschätzen. Es ist nicht so wie vor den Verletzungen. Insgesamt fühle ich mich gut und bin einfach nur dankbar, dass ich wieder auf dem Rasen stehen darf. Wenn ich gebraucht werde, bin ich bereit. Und ich bin in einem guten Austausch mit dem Trainerteam.“
Auf dem Platz bist Du ein Lautsprecher und gehst voran. Willst Du in Zukunft noch mehr Verantwor- tung übernehmen?
„Ich denke, dass das mit meiner Art Fußball zu spielen automatisch geschieht. Ich will immer gewinnen und kann damit vielleicht auch den ein oder anderen Kollegen mitreißen. Ich gehe gern voran. Aber nach so einer langen Verletzungspause guckt man erstmal auf sich selbst. Das dauert dann wieder, bis man bereit ist, die anderen mitzuziehen und auch mal aufzuwecken.“
Deine Körpersprache war immer sehr gut, Dein Körper hat aber öfter mal Probleme bereitet, zuletzt im Winter 2020, als Du Dich schwer am Oberschenkel verletzt hast. Wie hast Du die erneute Enttäuschung verkraftet?
„Viele denken, dass es leichter zu verarbeiten ist, wenn man die Situation kennt, aber für mich war es sogar schlimmer als bei den vorherigen Verlet- zungen. Es war wieder die gleiche Stelle am Ober- schenkel und ich wusste sofort, wie schlimm es ist. Beim ersten Mal im März 2018 dachte ich: Okay, das ist meine erste Muskelverletzung. Das wird schon wieder. Aber dieses Mal wusste ich von Anfang an, was es bedeutet. Natürlich habe ich mir danach Gedanken gemacht. Warum ich? Warum jetzt? Wa- rum zum dritten Mal ich? Aber wenn es passiert ist, kann man es nicht mehr ändern. Die ersten drei bis vier Wochen waren extrem schlimm. Ich war nur zu Hause, habe mir viele Gedanken über mich gemacht und gefragt, ob es überhaupt noch Sinn ergibt, weiterhin Fußball zu spielen. Da habe ich ans Auf- hören gedacht. Das war der bisher schlimmste Monat meines Lebens.“
 „Ich fühle mich gut und bin zum Glück endlich gesund. Das war für mich nicht selbstverständlich in den vergangenen Jahren.“
  PROFIS




















































































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