Page 101 - TSG_Spielfeld_Oktober_2021
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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 Nele Neuhaus Stiftung
Die Organisation unterstützt schon seit vielen Jahren Projekte zur Lese-, Schreib-
und Sprachförderung bei Kindern und Jugendlichen. Doch bisher sind es eher die
Mädchen, die an den Veranstaltungen und Schreib-Wettbewerben teilnehmen.
Das Buch „Fußball findet auch im Kopf statt 2“ soll dies ändern. Nachdem Matthias
Knöß, der Vorstandsvorsitzende der Nele Neuhaus Stiftung, ein Buch gleichen Titels bereits mit dem 1. FSV Mainz 05 produziert hat, ist die TSG Hoffenheim der zweite Bundesliga-Klub, der sich für das Projekt bereit erklärte. Das Thema Fußball soll speziell Jungen ansprechen, die als deutlich „lesefauler“ gelten als Mädchen. Bestsellerautorin Nele Neuhaus (45), deren Stiftung das Projekt unterstützt, findet es „beeindruckend, wie zwölf junge Fußballer einen Einblick in ihr Seelenleben gestatten. Über ihre Wünsche und Träume, aber auch über Niederlagen und Rückschläge zu lesen, ist sehr bewegend.“ Lesen sei enorm wichtig, betont die in Münster geborene Neuhaus. „Gerade heutzutage ist es sehr wichtig, dass junge Menschen die deutsche Sprache perfekt in Wort und Schrift beherrschen, sonst werden sie spätestens in der Konkurrenz um Studien-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze uneinholbar benachteiligt sein“, sagt die Stiftungsgründerin.
   Umut, der in der laufenden Saison schon für die deutsche U18-Nationalmannschaft spielte und in der Bundesliga der A-Junioren bereits sechs Tore erzielte, berichtet auch von seinem „Aggressions- modus“ und was er dagegen getan hat. „Wir haben in Hoffenheim eine Sportpsychologin. Sie hat mir geholfen, meine Zündschnur zu verlängern. Ich stelle mir dann wirklich vor, wie eine lange Zündschnur aussieht. Seit ich mich besser im Griff habe, läuft es auch in der Schule besser.
Wenn ich früher mal Stress in der Schule hatte, durfte ich nicht mehr mittrainieren. Das habe ich Stück für Stück geändert, und es hat sich gelohnt.“ Seit der U15 spielt er in den Auswahlteams des Deutschen Fußball-Bundes, nachdem er die Anfra- ge, für die Türkei aufzulaufen, zurückwies. Wenn es mit seinem Ziel, Fußballspielen als Beruf auszuüben, nicht klappt, kennt Umut eine Alternative: „Für den Fall der Fälle, dass sich mein Ziel im Fußball nicht erreichen lässt, will ich, wie meine Schwestern, in der Altenpflege arbeiten.“
 
























































































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