Page 94 - TSG_Spielfeld_September_2021
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  Fußballschuhe lösen seit Generationen eine ganz besondere Faszination und Anziehungskraft auf ihre Träger aus. Neue Exemplare sorgen nicht nur bei Kindern für funkelnde Augen – auch Amateurspieler und Profis freuen sich jährlich auf neue Modelle und Variationen und den ersten Einsatz mit dem neuen Schuhwerk. SPIELFELD hat sich in der Geschichte umgeschaut, nach besonderen Anekdoten und Modellen gesucht und auch Besonderheiten der TSG-Profis gefunden.
 KLOTZ AM BEIN
Vor gut 100 Jahren wog ein Fußballschuh aus Rindsleder noch 700 Gramm. Wenn das Schuhwerk nass wurde und sich mit Wasser voll sog, hatten die Spieler schnell mal ein Kilo Gewicht an den Füßen. Adidas präsentierte 2016 mit dem adizero 99g den angeblich leichtesten Fußballschuh der Welt, der nur 99 Gramm auf die Waage brachte. Das Modell wurde streng limitiert auf den Markt gebracht, weltweit gab es nur 299 Paare.
EINE FRAGE DES MATERIALS
Wurden die Schuhe früher immer aus Leder gefertigt, besteht das Material der heutigen High-Tech-Modelle überwiegend aus Kunststoff. Das bringt nicht nur hinsichtlich des Gewichts, sondern auch mit Blick auf die Pflege und Reinigung Vorteile. Während die Lederschuhe aufwändig mit viel Fett geschmeidig gehalten wurden, sind heutige Kunststoff-Modelle deutlich pflegeleichter.
SCHRAUBSTOLLEN –
DAS WUNDER VON BERN
Im Jahr 1954 wurde Deutschland erstmals Fuß- ball-Weltmeister. Der 3:2-Finalsieg gegen Ungarn ist als Wunder von Bern ein fester Begriff der deutschen Sportgeschichte. Untrennbar verbunden mit dem Erfolg ist die bahnbrechende Innovation des dama- ligen Zeugwarts Adi Dassler, der vor dem Turnier Schuhe mit Schraubstollen erfand und entwickelte. Somit war es den Spielern möglich, ihre Schuhe der jeweiligen Wetterlage anzupassen. In der Halbzeit- pause des Finals tauschten die deutschen Spieler aufgrund der zunehmenden Nässe ihre Stollen und sicherten sich durch die größere Standfestigkeit einen wichtigen Vorteil. Am Ende stand der WM- Titel – und Adi Dassler schaffte es mit seiner Marke Adidas ebenfalls weltweit an die Spitze.
BESONDERE BOTSCHAFTEN
Fußball-Profis nutzen ihr Schuhwerk gern, um Grüße, Mitteilungen oder sonstige Sinnsprüche zu platzieren. Beim gläubigen Brasilianer Kaka war auf dem Schuh „Jesus in first place“ zu lesen, Lio- nel Messi hatte in tiefer Verehrung für Diego Mara- dona „La mano de dios“ auf seinen Schuhen ein- graviert, „die Hand Gottes“. Der modebewusste David Beckham trug zu jedem Spiel ein Paar mit einer anderen Inschrift und bevorzugte bei der WM 2002 in Japan und Südkorea etwa fernöstliche Schriftzeichen. Auch private Grüße und Respekts- bekundungen sind häufig auf Fußballschuhen an- zutreffen: So trug Toni Kroos die Namen seiner Hunde Julius und Lennox auf seinen Schuhen, Bastian Schweinsteigers eingesticktes „Liebling“ zusammen mit der serbischen Flagge galt seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Ana Ivanovic. Der für seine Extravaganzen bekannte Italiener Mario Balotelli verkündete in Anspielung auf seine beiden Tore gegen Deutschland im Halb- finale der EM 2012 „Bye bye Germania“ auf seinen Schuhen. Andrej Kramarić mag es weniger provokant: Auf den Schuhen des Hoffenheimer Rekordtorjägers sind seine Initialen und seine Rückennummer zu sehen – sowie die kroatische Fahne (Bild links).
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