Page 36 - TSG_Spielfeld_September_2021
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Der Sohn einer Mutter aus dem französischen Übersee-Departement La Réunion und einem aus dem Elsass stammenden Vater mit karibischen Wurzeln arbeitete von Beginn an bewusst an seiner Integration. „Ich glaube, die Anpassung ist auch gut gelaufen, weil ich die deutsche Sprache lernen will. Das war nur zu Anfang ein bisschen kompliziert. Inzwischen komme ich immer besser zurecht“, sagt Rutter, der in der TSG-Akademie Sprachunterricht erhält. Deshalb funktioniert die Kommunikation beim Training und in der Kabine schon gut – die Vorteile zeigen sich auch auf dem Feld: „Die anderen sagen mir, was ich gut mache und was noch schlecht ist. Ich lerne viel, zum Beispiel wie man besser kombiniert. Im Training gibt es Spielzüge, von denen ich vorher nicht wusste, dass man sie machen kann. Es ist ein großer Vorteil für mich, mit vielen erfahrenen Profis zusammenzuspielen. Es ist wirklich fantastisch. Dass ich bei der TSG so schnell eine prägende Rolle im Team einnehmen könnte, habe ich nicht gedacht. Bevor ich kam, hatte ich ja kaum gespielt.“
Bei Stade Rennes, dem bretonischen Traditionsklub der Ligue 1, hatte er im September 2020 sein Profi- Debüt gefeiert, war in der Folge aber nur zu vier weiteren Kurzeinsätzen gekommen. Seine Torgefahr bewies er dennoch: Im Dezember 2020 gelang ihm nach einer Einwechslung beim 1:3 gegen den FC Sevilla ein Tor in der UEFA Champions League. Großes Kino auf der größten Bühne des Klubfußballs. „Das war sehr bewegend, weil ich keine einfache Zeit in Rennes hatte“, sagt Rutter. Sein erstes Profi-Tor wurde zu einem spektakulären Abschiedsgruß. Nach dreieinhalb Jahren in Rennes wollte er fort, lehnte ein Vertragsangebot ab – und startete wenig später bei der TSG durch.
Meister und Musterschüler: Andrej Kramarić und Georginio Rutter verstehen sich bestens.
Seine bisherige Entwicklung in Hoffenheim zeigt auch, dass Sportdirektor Alexander Rosen mal wieder den richtigen Riecher hatte. Denn der Trans- fer von Rutter sollte eigentlich erst im Sommer finalisiert werden, wurde dann aber doch kurzfris- tig am Deadline-Day des Wintertransfer-Fensters vollzogen. „Georginio ist eines der vielversprechend- sten Talente des französischen Fußballs und hat sich für seine Weiterentwicklung Hoffenheim aus- gesucht“, sagte Rosen, nachdem das Arbeitspapier bis 2025 unterzeichnet war. Auf dem Transfermarkt galt Rutter als Juwel. Die renommierte französische Sportzeitung „L'Equipe“ schrieb im Sommer 2020, der FC Arsenal, Newcastle United und die „halbe Bundesliga“ seien hinter ihm her. Aus gutem Grund: bei seinen Auftritten als Stammspieler in sämtlichen französischen Junioren-Nationalmannschaften seit der U16 hatte er regelmäßig seine Qualitäten prä- sentiert – vor allem bei der U17-Weltmeisterschaft 2019, bei der er drei Treffer zum Bronzemedail- len-Gewinn des Trikolore-Teams beisteuerte.
„Georginio ist eines der vielversprechendsten Talente des französischen Fußballs und hat sich für seine Weiterentwicklung Hoffenheim ausgesucht.“ ALEXANDER ROSEN
PROFIS
 Georginio Rutter im französischen Nationaltrikot im Viertelfinale der U17-EM im Jahr 2019



























































































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