Page 54 - Spielfeld_August_2021
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 Es ist ein Balanceakt, der nicht beim Verlassen des Fußballplatzes endet. Die großen Diskussi- onen in Deutschland um das Fehlen von Füh- rungsspielern und Persönlichkeiten hat auch Rasiejewski geführt, der in seiner Karriere von Felix Magath trainiert wurde und mit Spielern wie Horst Heldt, Thomas Häßler, Michael Ballack, Holger Stanislawski, Dieter Hecking, Gerald Asamoah und Alexander Rosen auf dem Platz stand. „Es waren immer die Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die sich entwickelt haben. Fußballbekloppte in Anführungszeichen, die in so einen Standard reingepresst wurden, einfach nicht so ganz gepasst haben. Und das wird wahrscheinlich das Zukunftsthema schlechthin sein: Die Gewichtung wieder zu verändern. Auf der einen Seite haben wir eine Orientierung am Ergebnis, also an den rational messbaren Dingen. Und auf der anderen Seite sind es die individuellen Persönlichkeiten, die mit ihrer Begeisterung gute Ergebnisse entwickeln. Das wird aus meiner Sicht in den nächsten Jahren die größte Herausforderung, diese Welten wieder zu tauschen.“
Damit einhergehend ist die Arbeit an der ein- heitlichen Philosophie der TSG, die genau das ermöglicht. Es ist ein zentrales Anliegen Rasiejewskis, die Identität des Klubs wieder zu identifizieren und klar herauszustellen. Spielern und Trainern ein Fundament zu bieten, das zwar einen Rahmen vorgibt, gleichzeitig
„Wir brauchen Spieler, die von
der Persönlichkeit so sind, dass sie voll reingehen, alles für die Mannschaft opfern und dazu den Mut haben, individuell voranzugehen.“
 U23 MIT NEUER STRUKTUR,
U19 UND U17 IM ENDSPIEL-MODUS
Die „Sommerpause“ war für Kai Herdling fast intensiver als die zurückliegende, extrem lange Saison. Der Trainer der Hoffenheimer U23 musste einen Plan für eine völlig neue Mannschaft entwickeln, mit der er bereits Mitte Juli in die Vorbereitung auf die Saison 2021/22 startete. 13 neue Akteure begrüßte die TSG-Legende, 14 Spieler haben das Regional- liga-Team verlassen. Mit dem neuen Aufgebot strebt Herdling neben einer Verbesserung zu Platz 16 auch eine neue Struktur und neue Ziele an: „Wir wollen uns ganz anders präsentieren als in der abgelaufenen Saison und attraktiven mit erfolgreichem Fußball verbinden“, sagt Herdling.
Nach fast zehn Monaten ohne Pflichtspiel startet auch die U19 der TSG Mitte August endlich in die neue Spielzeit der A-Junio- ren-Bundesliga Süd/Südwest. Die Vorfreude ist riesig: „Die Jungs und auch wir Trainer sind froh, dass wir endlich wieder einen Wettbewerb haben“, sagt Trainer Marcel Rapp. Dadurch, dass es nach den Saisonabbrüchen 2019/20 und 2020/21 keine Absteiger, sehr wohl aber Aufsteiger gab, ist die Liga mittlerweile auf 21 Mannschaften gewachsen. Auf jeden Gegner trifft man nur einmal. Sieben Mannschaften steigen ab, um die Liga wieder zu reduzieren. „Der Modus sollte von Anfang an die Sinne der Jungs schärfen. Ich bin gespannt, welche Rolle wir einnehmen werden“, so Rapp, der aber auch betont: „Die Vorbereitung der Talente auf den Profi-Fußball hat oberste Priorität.“
Die U17 startet ebenfalls erstmals in eine 21er Liga – hat aber neben neuen Spielern zudem noch einen neuen Trainer: Stephan Lerch, der im Sommer von den Frauen des VfL Wolfsburg in den Kraichgau gewechselt ist, verfolgt ambitionierte Ziele: „Grundsätz- lich ist es so, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Das heißt natürlich nicht, dass uns das immer gelingen wird, aber so ist unsere Einstellung. Was dann am Ende dabei raus- kommt, werden wir sehen“, erklärte der 36 jahre alte frischgebackene Fußballlehrer. Assistieren wird ihm TSG-Coach Aytaç Sulu, der den älteren TSG-Anhängern noch als U23-Spieler bekannt ist und im Trikot des SV Darmstadt 98 als Abwehrspieler 60 Bun- desliga-Spiele absolvierte.
    VEREIN
























































































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