Page 86 - Spielfeld_Mai_2021
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  Teil des Sommermärchens: David Odonkor (links) und Gerald Asamoah (rechts) standen bei der Weltmeisterschaft 2006 im Kader der deutschen Nationalmannschaft.
Es hat gepasst: HSV-Trainer Branko Zebec hält seinem Spieler Jimmy Hartwig das DFB-Trikot zur Anprobe vor.
Gleich zu Beginn der Dokumentation erfolgt ein Warnhinweis, der durchaus ernst zu neh- men ist: „Der folgende Dokumentarfilm zeigt möglicherweise traumatisierende Inhalte wie rassistische Beleidigungen, Übergriffe und rassistisch motivierte Gewalt. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie und Ihr Umfeld sich darauf einstellen, wenn Sie den Film ansehen.“ Die gezeigten Bilder wirken über weite Strecken bedrückend, deprimierend – und sind zugleich von großer Bedeutung, um das Bewusstsein für den täglichen Rassismus in der Gesellschaft zu schärfen. Nahezu surreal sind die zahlreichen Archivbilder, die bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurückreichen. Gesellschaftlich akzeptiert war zu früheren Zeiten etwa der bekannte Persil-Werbespot, in dem Schlagersänger Roberto Blanco zur vermeintlichen Erheiterung in die Waschmaschine gesteckt und „weiß gewaschen“ wird. Da mischt sich Fremdscham mit Kopfschütteln und Entsetzen.
Auch wenn derartige Rollenbilder heutzutage in der Öffentlichkeit geächtet werden und weitestgehend unterbleiben, sind rassistische Denkmuster nicht gänzlich aus den Köp- fen vieler Menschen verschwunden. Mithilfe seiner Dokumentation „Schwarzer Adler“ verschafft Regisseur Torsten Körner dem bedeutenden Thema Rassismus im deutschen Fußball die nötige Aufmerksamkeit. Denn eines sei sicher, sagt Jimmy Hartwig, der zweite Schwarze in der Geschichte der Nationalmannschaft: „Die Dokumentation kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.“
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