Page 60 - Spielfeld_Mai_2021
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Damals lernten die ausländischen Spieler der Aka- demie noch an der Volkshochschule Deutsch. „Jeden Tag von 8 bis 12.30 Uhr saßen sie da in Gruppen von 20 Leuten aus 18 unterschiedlichen Nationen. Das funktionierte einfach nicht, hat mich ganz närrisch gemacht.“ Sabo erläuterte dem Verein seine Sicht der Dinge und wurde im Oktober 2020 als Koordinator Pädagogik fest angestellt.
Heute spielt er mit Bundesligaprofis Monopoly. „Das habe ich am Wochenende bei einem Kumpel gesehen und direkt gefragt, ob ich es mir ausleihen kann. Die WM-Fußball-Edition ‚France 98‘, perfekt für Georginio.“ Je nach
Feld, muss er einen Satz zum abgebildeten
Land sagen. Diese spielerischen Elemente
sind Sabo neben der Theorie sehr wichtig. Außer Rutter betreut Sabo aktuell noch drei U19- und zwei U23-Spieler, alle auf unterschiedlichem Niveau, da müsse er erstmal jeden kennenlernen und seine Vorlieben entdecken. Neben den sportlichen Prä- ferenzen hatte Rutter im Smalltalk-Block schon ein paar persönliche Details verraten. Lieblingsessen: Tacos. Lieblingsgetränk: Eistee. Lieblingsserie: Stranger Things.
Der Stürmer, der im Februar von Stade Rennes zur TSG wechselte, redet drauflos. Wenn es etwas
Mindestens vier Mal die Woche wird Georginio Rutter von Benjamin Sabo unterrichtet – und gerät dabei manchmal ins Grübeln.
ausführlicher wird, wechselt er noch ins Französi- sche. Dann erzählt er, dass er schon immer in der Bundesliga spielen wollte und glücklich sei, diese Chance hier bei der TSG bekommen zu haben, sich stetig verbessern und irgendwann der Beste werden wolle. „Mein bisheriges Highlight war das Tor gegen Bremen. Dass mir das so schnell gelingt, hätte ich nicht gedacht“, sagt er. Sein voriger Verein hätte ihm den Wechsel nicht unbedingt empfohlen. Das Tor machte ihn stolz und zeigte, dass es die richtige
Entscheidung war, hierherzukommen. Fragt man ihn nach seinen sportlichen Zielen, muss er nicht überlegen: „Weltmeister werden.“ Und irgendwann vielleicht mal beim FC Liverpool
spielen.
Das Lernen mit „Benni“ mache jedenfalls Spaß, dass er auch Fußballer sei, umso besser. Möglichst viermal die Woche unterrichtet Sabo ihn und seine anderen Spieler. Durch Corona musste er umdenken und umplanen: Spieler können nicht mehr oder kaum noch in Gruppen unterrichtet werden. Flexibilität ist er jedoch ohnehin gewohnt: Die Unterrichtseinheiten stimmt er mit den variierenden Trainingsplänen ab und im ersten Lockdown vergangenen Jahres muss- te er drei U19-Spieler, die in ihre Heimatstädte Paris, Sydney und Sacramento geflogen waren, online un- terrichten – in drei verschiedenen Zeitzonen.
  „Die WM-Fußball-Edition ‚France 98‘, perfekt für Georginio.“ BENJAMIN SABO
  VEREIN





















































































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