Page 28 - Spielfeld_Mai_2021
P. 28

 28
Voll auf die
Im Sommer 2019 kam Philipp Pentke in den Kraichgau.
Obwohl der Torwart noch nicht einmal zwei Jahre bei
der TSG Hoffenheim unter Vertrag steht, macht es den
Eindruck, als gehöre er schon seit Jahren zur Mannschaft.
Der Stellvertreter von Oliver Baumann ist viel mehr als nur der zwölfte Mann, der diese Nummer auch auf dem Trikot trägt. Der 36-Jährige ist mit seinem selbstbewussten Auftreten zu einem Führungsspieler geworden – und eine lebende Motivationshilfe für die Kollegen.
  Es ist erst etwas mehr als ein Jahr her, dass Philipp Pentke zum beliebtesten Spieler der TSG Hoffenheim bestimmt wurde. Es war zwar
nur eine spielerische Einstufung des Online-Medi- ums „ran“, das zum TV-Sender Sat.1 gehört, in der für alle 18 Bundesligisten der Fan-Liebling aus- gesucht worden war. Tatsächlich war Pentke kurz zuvor, beim 2:1-Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen, vom TSG-Anhang frenetisch gefeiert worden. Es sei sein „schönstes Spiel“ bisher im TSG-Trikot gewesen, sagt Pentke. „Da habe ich am meisten zu tun gehabt, konnte mich ein bisschen auszeichnen und dadurch der Mannschaft helfen.“ Aber deswe- gen gleich in den Status des beliebtesten Spielers gehoben zu werden? Nein, das ist nicht die Sache des gebürtigen Sachsen. „Ich mag das nicht so. Ich war mal eine Zeit lang beim Chemnitzer FC ein echt großer Publikumsliebling. Da musste ich immer auf den Zaun. Damals habe ich schon gesagt: Naja, das reicht mir jetzt langsam“, erzählt Pentke lachend.
Unabhängig von seiner Position auf der Beliebtheitsskala in Medien-Bewertungen oder bei den Fans kennt er seinen Wert fürs Team. „Ich weiß mein Standing bei der TSG zu schätzen, ich fühle mich hier auch generell wohl in meiner Rolle“, sagt Pentke. „Ich versuche, so viel wie möglich von meinen Erfahrungen und von meiner Leidenschaft in die Mannschaft reinzubringen, die Kollegen und allen voran Oli Baumann zu pushen.“ Und Leidenschaft und Energie strahlt Pentke aus. Er ist kein zweiter Torwart, der mit seinem Status des Reservisten hadert, der mehr oder weniger darunter
leidet, dass er nur selten zum Zug kommt und dann – wie gegen Leverkusen und bisher sieben weiteren TSG-Pflichtspielen – in den Mittelpunkt rücken kann. „Ich weiß natürlich, dass ich der Ersatztorwart bin. Deswegen wurde ich geholt und das wurde mir auch so gesagt. In diese Rolle bin ich gut reingewachsen. Nur zu Beginn habe ich ein paar Wochen gebraucht, weil ich ja 14 Jahre vorher bei allen Vereinen fast immer durchgespielt habe. Das war schon eine Umstellung“, erklärt Pentke.
Der in Freiberg in der Nähe von Dresden geborene Torhüter hat sich bei seinen bisherigen Einsätzen als die Zuverlässigkeit in Person bewiesen. Acht Partien (fünf Bundesliga-Spiele, zwei DFB-Pokal-Spiele und ein Europa-League-Spiel) hat er seit seiner Ankunft im Kraichgau im Sommer 2019 bestritten, fast 70 Mal saß er auf der Bank: „Ich bereite mich immer trotzdem genauso vor, als würde ich spielen. Ich bin genauso heiß, als würde ich wirklich im Tor stehen.“ Voll unter
Strom steht Pentke allerdings immer, wenn es um Fußball geht. Das ist sein Naturell, er kann nicht anders. Seine laute Stimme ist bei den Spielen von der Bank respektive der Tribüne, wo die Ersatzspieler seit dem Beginn der Corona-Pandemie sitzen, im leeren Rund deutlich vernehmbar: „Ich habe das schon immer gemacht. Es ist wichtig, dass von außen ein bisschen was kommt, vor allen Dingen in dieser Saison, weil wir ziemliche Probleme haben, in eine konstante Spur zu finden“, sagt „Penne“, wie er ge- nannt wird.
 PROFIS





















































































   26   27   28   29   30