Page 25 - Spielfeld_Mai_2021
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM 25
  Von der Schulter bis fast zum Ellenbogen ziert eine Zeichnung von Martin Luther King (1929 – 1968) den rechten Oberarm von Chris Richards. Ein Tattoo mit großer Bedeutung für den TSG-Verteidiger. Der US-Amerikaner will auf Rassismus aufmerksam machen und dagegen ankämpfen. Der Bürger- rechtler und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King, der am 4. April 1968 bei einem Attentat in Memphis erschossen wurde, ist für den 21-Jährigen dabei eine große Inspiration.
Chris, Du trägst ein Tattoo von Martin Luther King auf Deinem Körper. Was steckt dahinter?
„Martin Luther King war eine extrem inspirierende
Person für so viele Menschen und auch für mich. Meine Mutter ist weiß und mein Vater schwarz. Ohne Martin Luther King wäre ich wohl nie geboren worden, da es im Süden der USA von vielen Menschen nicht gern gesehen war, wenn Weiße mit Schwarzen zusammen waren. Dank ihm hat sich vieles positiv verändert. Die Welt hat ihm sehr viel zu verdanken.“
Wann hast Du Dir das Tattoo stechen lassen?
„Es war kurz vor Weihnachten 2019. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Tattoos und wollte Dinge, die mir etwas bedeuten, auf meiner Haut tragen. Martin Luther King ist das perfekte Beispiel dafür. Es ist mir eine Ehre, ihn auf meinem rechten Oberarm zu tragen.“
Mitte April wurde der schwarze Daunte Wright von einer Polizistin in Minnesota erschossen. In den USA kommt es immer wieder zu Protesten gegen Rassismus. Wie siehst Du die aktuelle Situation in Deiner Heimat?
„Es macht mich traurig und fassungslos, dass so etwas immer wieder passiert. Wir sind alle gleich. Egal, welche Hautfarbe wir haben oder welcher Religion wir angehören. Damit das endlich alle Menschen verstehen, ist es enorm wichtig, dass wir uns weiterhin gegen Rassismus engagie- ren. Die Menschen sollen uns sehen und hören. Es kann so nicht weitergehen. Die Proteste sind eine enorm wichtige Bewegung, die ich zu 100 Prozent unterstütze.“
Bist Du selbst schon einmal Opfer rassistischer Beleidi- gungen geworden?
„Als ich 13 oder 14 war, bin ich bei einem Fußballspiel beleidigt worden. Man denkt immer, dass es einen selbst nicht trifft, aber irgendwann war es leider so weit. Ich war total schockiert und wusste nicht, wie ich reagieren soll. So etwas wünsche ich niemanden.“
Planst Du, Dir weitere Tattoos mit einer ähnlichen Botschaft stechen zu lassen?
„Ich plane ein Tattoo von Barack Obama. Er hat viel für die USA getan und war sehr mutig. Er hat eine lange Zeit mei- ne Jugend geprägt und gezeigt, dass auch ein Schwarzer Präsident der USA werden kann. Das hat mir viel bedeutet und viele Personen inspiriert.“
  





















































































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