Page 30 - Spielfeld_April_2021
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  Rückhalt von der Familie
In Zeiten der Corona-Krise bietet sich den Profis der Bundesliga eine ungewöhnliche Situation. In den sonst oft ausverkauften Are- nen in Deutschlands höchster Spielklasse herrscht – abgesehen von den taktischen Anweisungen der Trainer und den Rufen der Spieler – nahezu Stille. Und auch das Privatleben der abgeschot- teten Spieler gestaltet sich aktuell eintönig: „Die vergangenen Wochen waren schon sehr ruhig. Wir gehen immer zum Training und dann direkt nach Hause. Und da entspannt man eigentlich nur und isst etwas. Dennoch möchte ich mich nicht beschweren, schließlich können wir weiterhin dem nachgehen, was wir lieben. Und das ist Fußball.“ In dieser Zeit findet Bebou vor allem in der Familie Rückhalt. Der 26-jährige ist nun seit gut einem Jahr mit Partnerin Amira verheiratet. Seit der Hochzeit im vergangenen Sommer vernimmt der TSG-Profi einige Veränderungen in seinem Leben: „Ich denke, ich bin seitdem etwas reifer geworden. So eine Ehe ist auch mit viel Verantwortung verbunden. Zudem fühle ich mich mit meiner Frau super wohl und sie gibt mir die nötige Kraft für die aktuelle Zeit.“ Äußerst wohl und heimisch fühlt sich das Paar auch in Heidelberg, wo beide seit Sommer 2019 leben. Dennoch würden Ihlas und Amira ihr Zuhause in diesem Sommer gern für ein paar Wochen verlassen – die Hochzeitsreise des frisch verheirateten Paares musste vor einigen Monaten leider verschoben werden.
„Ich denke schon, dass mich diese Zeit aber gestärkt hat für die Zukunft. Auch wenn ich nun Rückschläge erleide, stehe ich immer wieder auf und mache weiter.“
Denn nach rund drei Viertel der Spielzeit steht be- reits fest: „Es ist gerade wirklich die beste Phase meiner Karriere. Es freut mich, dass ich meine Form regelmäßig abrufen kann.“ Auch die offiziellen Bun- desliga-Statistiken bestätigen die Einschätzung des TSG-Profis. Die Saison 2020/21 ist die erfolgreichste von Ihlas Bebou. Vor dem Tor ist der Angreifer so gefährlich wie nie zuvor – sieben Treffer und sechs Vorlagen in einer Spielzeit stellen ein Novum für Bebou dar, hinzu kommen drei Assists in Europa League und DFB-Pokal. In der Welt der Zahlen fühlt sich der gebürtige Togolese wohl – er fordert die unzähligen Statistiken, die während der Bundes- ligaspiele aufgezeichnet werden, konsequent vom Trainerteam ein. In den heimischen vier Wänden folgen intensive Stunden vor dem Laptop, die einzig der Optimierung seiner fußballerischen Fähigkeiten dienen: „Das mache ich schon seit einigen Jahren. Ich gucke mir dann an, wie ich meine Aktionen zu Ende gebracht habe oder was ich hätte besser machen können. So versuche ich mich von Woche zu Woche weiterzuentwickeln.“
2011 wechselte der in Aledjo Kadara in Togo gebo- rene und im Rheinland aufgewachsene Bebou vom VfB Hilden zu Fortuna Düsseldorf. Angekommen im Nachwuchsleistungszentrum des Zweitligisten legte der damals 17-Jährige eine immer professi- onellere Einstellung an den Tag. Dennoch musste Bebou in den Anfängen feststellen, dass es trotz Fleiß und Willen zu Situationen kommen kann, in denen enge Grenzen entstehen. Unmittelbar vor dem Sprung in den Profifußball bremsten das viel- versprechende Talent Verletzungen aus. Im Juli 2013 erhielt die Verletzungshistorie von Bebou ihren ersten Eintrag – bevor sie in den folgenden Jahren stetig wachsen sollte. Während eines Testspiels in der Schweiz erlitt der damalige U19-Spieler bei einem Zweikampf einen Schädelbruch. Die gefähr- liche Verletzung markierte den „schlimmsten Moment meines Lebens“, sagt er. Doch die Fraktur verheil- te ungewöhnlich schnell und Bebou pausierte nur zwei Monate – die Pechsträhne aber endete vorerst nicht. Unmittelbar nachdem sich Bebou von der Verletzung erholt hatte, stoppte ihn ein Knorpel- schaden im Knie für ein gesamtes Jahr: „Die Knie- verletzung war damals so schlimm, dass ich fast meine Karriere beenden musste. Vor allem die Ungewissheit war damals schwer für mich. Ich denke schon, dass mich diese Zeit aber gestärkt hat für die Zukunft. Auch wenn ich nun Rückschlä- ge erleide, stehe ich immer wieder auf und mache weiter.“
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