Page 98 - Spielfeld_Maerz_2021

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nter Uns
HEUTE: KITSCH MIT DIMI
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Sag’mal Heinz, mal nur unter uns Pastorentöchtern: Weißt Du noch, was vor einem Jahr war?
(guckt irritiert) Ich würde sagen: 2020? Frühjahr? März?
Genauer: Freitag, der 13. März. Bingo. Der Geburtstag meiner Mutter.
(zieht die Brauen hoch) Dann gratuliere ihr dieses Jahr recht herzlich. Meinte aber eher was anderes ...
Lass mich raten: Die richtige Antwort lautet immer ... Corona.
Treffer! Lockdown I. War quasi die Neuverfilmung von „Lock up – Überleben ist alles“ mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle.
Du alter Cineast. Gehst wohl jede Woche ins Kino, was?
Scherzkeks. (schüttelt den Kopf) Du bist mein einziger Kontakt. Ansonsten rede ich ja mit kaum jemandem.
Puh, da geht’s Dir wie meiner Helga. Trauriges Leben.
Ich bin wohl eher der Uwe Neuhaus des Kraichgaus. Der hat ja angeblich auch zu wenig geredet.
Dafür gab es dann ein letztes Gespräch mit den Verantwortlichen bei Arminia Bielefeld. War schon der zehnte Trainerwechsel in dieser Saison. Irre.
Allein Schalke 04 hat jetzt schon den fünften Coach. Das sind mehr Erwachsene, als sich gerade in der Öffentlichkeit treffen dürfen. (lacht)
In Kontaktanzeigen würde Schalke als echtes Liebhaber-Objekt durchgehen.
Da haben sie mit Herrn Grammozis ja jetzt wirklich ‘nen guten Fang gemacht.
Also, der heißt da Dimi. Das ist der Pott und der S04 ist ja, wie der Dimi gesagt hat, „nicht gerade der Tiki-Taka-Klub“.
Aber dafür fast so viel Schulden wie der FC Barcelona.
Jetzt werde mal nicht gehässig.
Keine Sorge, ich freue mich für den Dimi, ist ja auch ein echter Stalker.
Häh? Du meinst Schalker.
Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Nee, der hat wirklich einfach gewartet, sich das Trainer-Treiben der anderen Kerle da ein Jahr lang angeguckt: „Wichtig ist, dass man dranbleibt, wenn man von der Braut überzeugt ist.“
(streicht sich über die Glatze) Ist das noch romantisch? Oder schon kitschig?
Klingt eher wie die Bachelorette.
Zumindest hat Peter Knäbel dann „die Braut zum Mann gebracht“, wie der sympathische Dimi es ausdrückte.
Da hat der Dimi jetzt aber einen schweren Rucksack auf die Schultern geschnallt bekommen.
Er wird die Last tragen wie ein Mann.
Oder eine Frau. Vielleicht kommst Du ja auch noch mal im 21. Jahrhundert an.
Du meinst, ich hätte Vorurteile?
Stille Tage im Klischee.
(runzelt die Stirn) Häh?
Denk mal an den berühmten Roman von Henry Miller.
Wenn Du schon nicht ins Kino kannst, liest Du wohl ständig.
Keine Sorge. Ist nicht ansteckend, wie man merkt.
(blickt fragend umher) Mir reicht der Kicker.
Ich gucke mit Dir zusammen auch lieber „Doppelpass“ als „Literarisches Quartett“. Obwohl: Der Fußball wird
ja immer intellektueller, mit dem asymmetrischen Linksverteidiger und dem abkippenden Sechser.
Hier sind jetzt nur zwei abkippende 60er. Prost! (hebt das Glas)
(hebt das Glas) Dann machen wir es eben symmetrisch. Prost!
Heinz:
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