Page 74 - Spielfeld_Maerz_2021
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Hat sich das alles gelohnt? Fachbücher bringen den Autoren selten etwas ein.
„Ich habe kein Honorar bekommen, sondern erhielt von den Verlagen Freiexemplare, mal 50 oder mal 100, die ich bei meinen Vorträgen verkaufen konnte. Ich will nicht übertreiben, aber insgesamt habe ich 25.000 bis 30.000 Euro über die Jahre investiert, um meine Forschungen zu betreiben, die Bücher zu schreiben und das Heraldische Archiv zu erstellen. Aber ich bin mehr als entlohnt worden, denn ich habe tausende sehr interessante Stunden verbracht, für die meine Frau Margarete leider einige Einschränkungen hinnehmen musste.“
Sie sind nicht nur ein Historiker und haben den Hoffenheimer Heimatverein und das Heimatmuseum gegründet, sondern Sie haben als Lehrer, der 1965 in den Ort kam, anschließend als Rektor der Grund-, Haupt- und Werkrealschule an der Silbergasse gearbeitet.
„Ich bin mit 42 Dienstjahren ein pädagogischer Dinosaurier. Ich wurde in Mannheim geboren und kam als Junglehrer 1965 nach Hoffenheim und bin bis heute hier wohnen geblieben, auch während der fünf Jahre, als ich in Bad Rappenau Kon- rektor war. Von 1984 bis 2004 war ich Rektor der Hoffenheimer Schule. Ich habe mal nachgerechnet; es müssten an die 4.000 Hoffenheimer Kinder sein, die während meiner Zeit an der Schule hier waren. Bevor ich aufgehört habe, waren schon Enkel meiner ersten Schüler darunter.“
Die Schule ist kaum 100 Meter von Ihrem Haus entfernt, das Dietmar-Hopp-Stadion liegt oberhalb in etwa 250 Meter Entfernung. Wie ist Ihre Beziehung zur TSG?
„Ich verfolge alles. In den ersten Jahren der Bundesliga hatten wir noch eine Dauerkarte, mein Sohn war jahrelang Mitglied. Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als wir 2008 von der zweiten in die erste Bundesliga aufgestiegen sind. Ich saß mit einem Hoffenheimer Unternehmer auf unserer Terrasse und wir konnten anhand des fünfmaligen Torjubels erkennen, dass die TSG es geschafft hatte. Wir haben darauf zwei Flaschen hervorragenden Champagners getrunken.“
Die große Wappenkunde des Kraichgaus
Hartmut Riehl hat nicht nur fünf Bücher verfasst, er hat auch
das „Heraldische Archiv Kraichgau“ geschaffen, das er der Stadt Sinsheim übergeben hat. Dieses Archiv zur Wappenkunde umfasst
• 15 Ordner Adel im Kraichgau mit ca. 300 Original- Wappenmalereien des Verfassers
• 15 Ordner Denkmäler des Adels im Kraichgau
• ca. 1400 Zeichnungen von Wappenschildern des Adels
im Kraichgau und Süddeutschland
• 38 Ordner (fast) aller Adelswappen im Kraichgau
• 25 Ordner Denkmäler des Adels in Süddeutschland
• ca. 10.000 Lichtbilder Kraichgau
• ca. 10.000 Lichtbilder Süddeutschland
• 4 Ordner Burgen und Schlösser im Kraichgau
Eine Seite aus dem umfang- reichen Adelsarchiv über das Geschlecht von Venningen Bildnachweis: Heraldisches Archiv Kraichgau Hartmut Riehl, Stadtarchiv Sinsheim
 Hartmut Riehl und der Sinsheimer Oberbürger- meister Jörg Albrecht (r.) bei der Vorstellung des Buchs „Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim“ zu Beginn des Jahres 2020. Nun wurde Riehl die Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen, auch wenn der offizielle Festakt aufgrund der Corona- Pandemie ausfallen musste. „Es ist zutiefst bedauerlich, dass es keine Verleihung in großem Rahmen geben kann, der dieser Auszeichnung mehr als angemessen wäre“, betonte Oberbürger- meister Jörg Albrecht. „Der Beitrag, den Hartmut Riehl mit seinem unermüdlichen, außergewöhn- lichen Engagement für die Heimatforschung leistet, lässt sich kaum hoch genug schätzen. Ich verneige mich in größter Wertschätzung, voller Respekt und Hochachtung vor diesem einmaligen Lebenswerk.“
Einen Filmbeitrag zur Verleihung der Heimat- medaille an Hartmut Riehl finden Sie hier:
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