Page 32 - Spielfeld_Maerz_2021
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 „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so den Fernseher angeschrien habe, oder auch gegen den Schiri gewütet habe. Und wenn es gut läuft, stehe ich plötzlich vor dem Fernseher und weiß nicht, wer schlimmer schreit: mein Vater, meine Mutter oder ich. Da geht es dann ziemlich ab auf der Couch.“
Auch die Spiele der TSG schaut Bičakčić wieder in voller Länge, nachdem er zwischendurch nur die Ergebnisse überliefert bekam. Eine ungewohnte, aber keinesfalls von mangelndem Interesse zeugende Entwicklung. Die Spiele zu sehen, ohne eingreifen zu können, brachte er schlichtweg nicht übers Herz. „Ich habe es nicht gepackt. Ich dachte: ‚Eigentlich müsste ich gerade auf dem Platz stehen, mit den Jungs fighten und den Sieg für uns einfahren. Das ist die Situation, für die du eigentlich lebst und warum du das Ganze machst und warum du der bist, der du bist. Aber stattdessen liege ich da und das Kühlgerät für mein Knie brummt unentwegt. Und dann denkst du dir auf gut Deutsch wirklich einfach nur: scheiße.“
Mittlerweile hat sich das Live-Erlebnis wieder deutlich ver- ändert – aufgrund des emotionalen Mitfieberns ist es nun fast eine Gefahr für die bislang so erfolgreiche Reha, wie er selbstironisch erzählt: „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so den Fernseher angeschrien habe, oder auch gegen den Schiri gewütet habe. Und wenn es gut läuft, stehe ich plötzlich vor dem Fernseher und weiß nicht, wer schlimmer schreit: mein Vater, meine Mutter oder ich. Da geht es dann ziemlich ab auf der Couch.“
Das Ausmaß an Emotionen ist eine direkte Folge der engen Bindung zur TSG Hoffenheim. Die mittlerweile fast sieben Jahre andauernde Beziehung hat die gegenseitige Wert- schätzung geprägt. Bičakčić weiß um das hohe Ansehen, das er im Verein genießt. Eine besondere Auszeichnung für den Verteidiger. „Ich genieße ein hohes Standing bei der TSG. Meine Meinung wird hier geschätzt. Das freut mich, ich habe mir diesen Respekt aber auch erarbeitet. Wenn der Trainer mir dann sagt: ‚Ermin, es wäre wichtig, wenn du in die Kabine kommst, dass du deine Energie auf die Jungs überträgst und einfach anwesend bist', ist das schön und eine Auszeichnung. Ich habe hier immer versucht, den anderen Spielern zu helfen, ob mit Tipps oder als Ansprechpartner. Ich bin zumindest telefonisch immer erreichbar – für jeden Einzelnen hier im Verein.“
Klare Worte, die der TSG-Profi auch genauso verstanden wissen will. Und wenn alles nach Plan läuft, gibt es bald ein Upgrade: Dann erreichen Mitspieler und Mitarbeiter unter der gewohnten Nummer bald den besten Ermin Bičakčić, den es jemals gab.
Gratulation: Munas Dabbur im Arm von Torschütze Ermin Bičakčić
 Geburtstag: 24.Januar 1990 Geburtsort: Zvornik
(Bosnien Herzegowina) Nationalität: Bosnisch/Deutsch
Bei der TSG seit 07/2014
Spiele/Tore gesamt
152/7 Bundesliga 17/2 DFB-Pokal
Spiele/Tore TSG
120/6 Bundesliga 11/1 DFB-Pokal
Vorherige Vereine:
2012 – 2014: 2006 – 2012: 2005 – 2006: 1995 – 2004:
Eintracht Braunschweig VfB Stuttgart
FC Heilbronn
Spvgg. Möckmühl
PROFIS















































































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