Page 30 - Spielfeld_Maerz_2021
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  Ermin Bičakčić kämpft nach seinem Kreuzbandriss in der Reha darum, bald wieder auf dem Rasen stehen zu können ....
 TSG.TV hat Ermin Bičakčić einen Tag in der Reha begleitet sowie mit dem Verteidiger über seine Verletzung und seine Comeback-Pläne gesprochen. Das Video dazu gibt es hier.
  Verlockender Frühling
Bičakčić freut sich auf den Frühling. Die Aussichten sind viel- versprechend, nicht bloß aufgrund der Möglichkeit, wieder einen Kaffee in der Sonne trinken zu können. Auch ein anderes Comeback rückt in Sichtweite. „Es wäre natürlich ein Traum, in dieser Saison noch einmal auf dem Platz zu stehen. Auch wenn es sich seltsam anhört: Mit dem Tor und dem Sieg gegen die Bayern habe ich ja einen glanzvollen Abgang hingelegt, der nicht besser hätte sein könnte. Wenn ich nun noch eine glanzvolle Rückkehr schaffe, wäre es ein versöhnliches und schönes Ende dieser speziellen Saison.“
  ... dort, wo er zuletzt am 27. September 2020 per Kopf zum 1:0 gegen den FC Bayern München traf.
  Er wurde auf der Suche nach bislang unbekanntem persönlichem Potenzial schnell fündig. Besonders die Felder Ernährung und Fitness boten beste Chancen für den angestrebten Transformationsprozess. Eine wichtige Motivation, die den Neustart ermöglichte: „Ich sagte zu mir selbst: Jetzt ist es vorbei mit dem Rumgeheule. Es werden Rückschläge kommen, aber ab dem ersten Schritt, den ich gehe, gebe ich Vollgas. Und jetzt geht es damit los. Und dann ging es ab.“
Losgelöst von der Frage, wann er wieder auf den Platz zurückkehren werde, widmete er sich der neuen Anforderung: „Ich will der beste Ermin werden, den die Leute kennen.“ Und daraus resultierend der alles überstrahlenden Frage: „Wie werde ich zur besten Version meiner Selbst?“
Sich so selbst inspirierend intensivierte Bičakčić sein Pensum, achtete nochmal mehr als zuvor ohnehin schon auf ausgewogene, bewusste sowie regelmä- ßige Mahlzeiten und trainiert nun verstärkt bislang eher übergangene Muskelgruppen. „Das Resultat vor Augen zu haben, treibt mich enorm an. Dennoch liebe ich nicht jede Einheit und manche hasse ich sogar. Es ist ja völlig klar, dass man nicht jeden Tag der Gute-Laune-Bär ist und dass man auch mal ein Gefühlschaos hat. Aber der Fokus auf dieses Ziel motiviert mich, die Reha knallhart durchzuziehen. Das gibt Energie und Ansporn, selbst an Tagen, an denen es mal nicht so läuft.“
Eben jene Tage werden deutlich weniger. Zum einen, weil er die Reha-Räume mittlerweile wieder verlas- sen hat, joggen und zwischendurch auch wieder mit dem Ball arbeiten darf. Zum anderen, weil der Kontakt zur Mannschaft wieder intensiver wird. Nachdem der in der Nähe von Heilbronn aufgewach- sene Bosnier anfangs ein wenig Distanz gesucht hatte, um den Fokus auf sich und den Weg zurück zu richten sowie um etwas „Abstand zu gewinnen“, erreichte er im Februar einen Wendepunkt: „Ich sagte zu unserem Mannschaftsarzt Dr. Ralph Kern: ‚Bitte lass mich bei der nächsten Corona-Testung dabei sein. Ich muss zu den Jungs. Ich muss sie sehen. Ich muss in die Kabine. Ich muss an mein Fach gehen. Ich muss wieder auf meinem Platz sitzen, die Perspektive wieder einnehmen, den Blickwinkel haben. Das habe ich gebraucht'.“
PROFIS
























































































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