Page 86 - Spielfeld_Februar_2021
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    Erschöpft, aber glücklich: Die TSG-Profis nach dem Sieg gegen den FC Augsburg
 Die Jungs sind am Anschlag – und teilweise darüber hinaus“, erklärte Sebastian Hoeneß kurz vor Weihnach- ten, als die TSG Hoffenheim das Pokalspiel gegen den
Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth 8:9 nach Elfmeterschießen verloren hatte. So beschrieb der TSG-Cheftrainer den großen Kräfteverschleiß vieler Profis seit dem Pflichtspiel-Auftakt am 13. September mit 22 Partien. Für die Nationalspieler, von denen die TSG in den Länderspiel-Perioden bis zu 15 abstellt, bedeutete das ein Mammutprogramm von maxi- mal 31 Spielen in nur 110 Tagen. Christoph Baumgartner war einer der Hoffenheimer Spieler, die quasi dreieinhalb Monate durchspielten – und auch gegen Fürth musste der 21-Jährige nochmal ran, weil andere verletzt oder ange- schlagen waren. „Der Baumi ist sowas von auf der letzten Rille gegangen, weil er die meisten Minuten in den Beinen hat“, sagte Sebastian Hoeneß über den jungen Österreicher. Aber die Erschöpfung traf natürlich nicht nur die TSG, deren Probleme durch viele Langzeitverletzte verschärft wurden. Selbst beim überragenden FC Bayern München wurde nach Gründen gesucht, warum die Mannschaft phasenweise nicht mehr so souverän auftrat wie in der vorigen Saison – und ebenfalls gegen einen Zweitligisten aus dem DFB-Pokal ausschied. Überall in Europa bekamen die hochbelasteten Spitzenklubs große Schwierigkeiten. Der FC Liverpool
rutschte ebenso in die Krise wie Juventus Turin, der FC Barcelona und Real Madrid.
ROTATION ALS BEKANNTES MITTEL
So viele Englische Wochen wie seit September standen im deutschen Profi-Fußball noch nie auf dem Programm – und die TSG war mittendrin. Aber die Freude darüber, dass die TSG in der Europa League souverän mit fünf Siegen und einem Unentschieden erstmals die Gruppenphase in einem internationalen Wettbewerb erfolgreich beenden konnte, wurde getrübt. Der Dauerstress, unglückliche Verletzungen und vor allem die COVID-19-Erkrankungen von mehreren Spielern mitsamt der notwendigen Quarantäne schlugen sich in den Ergebnissen nieder. Sebastian Hoeneß reagierte, indem er – oft erzwungen – viele Spieler einsetzte, oft die Aufstellungen veränderte und Stammspieler schonte. Von Belastungssteuerung sprachen vor allem vor Weihnachten viele Trainer der ersten und zweiten Bundesliga – be- sonders dann, wenn damit Wechsel in den Aufstellungen begründet wurden. Die Rotation, wie die Medien mehrere Änderungen in der Startelf gern bezeichnen, sollte dabei helfen, dass die Teams weiter eine gute Leistung zeigen. Müde Spieler wurden ersetzt durch andere, die auf einen Einsatz drängten. „Wenn Trainer aus diesen Gründen
          Die Jungs sind am Anschlag – und teilweise darüber hinaus.“ SEBASTIAN HOENESS
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