Page 50 - Spielfeld_Februar_2021
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„Mit der TSG haben Tamar und ich dann den perfekten Verein gefunden, der uns auch persönlich sehr viel gebracht hat.“
Du hast früher für die deutschen Junioren-Teams gespielt und wurdest im Oktober 2020 dann von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sogar auf Abruf für die Nationalelf nominiert. Wie nah dran bist Du am DFB-Team?
„Das kann ich gar nicht so richtig einschätzen. Ich persönlich war sehr, sehr überrascht, dass ich da überhaupt auf dem Zettel stand. Ich habe ehrlich gesagt an die Nationalmannschaft gar nicht mehr gedacht, kann es nicht so richtig greifen. Für mich war es eine Riesenehre, eine wahnsinnige Freude überhaupt auf Abruf dabei zu sein. Falls es tatsächlich mal soweit kommt, dass ich mal eingeladen werden sollte, wäre es eigentlich ein Traum, den ich kaum realisieren könnte. Für mich ist das A und O, meine Leistung in Hoffenheim zu bringen.“
Deine Nominierung ist ja auch eine Auszeichnung für die Arbeit bei der TSG ...
„Es ist eine Bestätigung für die ganze Mannschaft, generell für die Entwicklung in Hoffenheim. Hier zu spielen, ist eben eine gute Mög- lichkeit, es auch bis in die Nationalelf zu schaffen. Das merken wir dann immer in der Länderspielpause, wie wenig dann nur noch da sind. Das ist dann wirklich ein Kleingruppentraining.“ (lacht)
Fabienne, wenn Du zurückblickst: Hast Du Dir diese Karriere vor- stellen können?
„Auf gar keinen Fall. Ich habe 1999, da war ich fünf Jahre alt, mit dem Fußball angefangen, alles nur zum Spaß. Kein Kind wägt ab, ob es mal einen Nutzen haben kann, oder später für etwas gut sein könnte. Ich war einfach fußballverrückt, in jeder freien Minute hat man sich zum Kicken auf dem Bolzplatz getroffen. Gemeinsam mit meiner Schwester Tamar haben wir dann im Verein bei den Jungs angefangen. Da war es dann wohl schon so, dass man da von außen einen Unter- schied gesehen hat. Am Anfang hieß es: ‚Ah, bei denen spielen zwei Mädchen mit.‘ Und kurz danach hieß es dann: ‚Passt auf die Mädchen auf.‘ (lacht) Wir sind dann relativ früh nach Sindelfingen und haben dort Jahrgänge übersprungen, sind im D-Jugendalter dann in die U17 gekommen. Da haben wir dann eigentlich selbst zum ersten Mal gesehen, dass wir vielleicht eine höhere Qualität haben als andere. Wir hatten aber auch immer Trainer, die uns gefördert haben, in Sin- delfingen ebenso wie in Hoffenheim. Mit der TSG haben Tamar und ich dann den perfekten Verein gefunden, der uns auch persönlich sehr viel gebracht hat.“
Bis 2018 bei der TSG im Doppelpack: Tamar Dongus (links) und
Fabienne Dongus (rechts).
Echte Zwillinge
Fünf Jahre lang spielte Fabienne mit ihrer zwei Minuten älteren Zwillingsschwester Tamar gemeinsam für die TSG – im Frühjahr 2018 schließlich wechselte Tamar zum italienischen Erstligisten Florentia San Gimignano nahe Florenz. Entsprechend konnte Fabienne dort auch die Auswirkungen der Corona-Krise direkt verfolgen. „In Italien waren sie uns quasi immer zwei, drei Wochen voraus und ich konnte ahnen, was dann auch bei uns pas- siert“, erzählt Fabienne Dongus. Inzwischen schickt Schwester Tamar „immer Bilder von Kaffee und Kuchen im Cafe, was dort wieder geöffnet hat. Da will sie mich wohl neidisch machen“, sagt Dongus. Eines Tages aber soll die räumliche Trennung auch wieder aufge- hoben werden. „Mit der Zwillingsschwester in einem Verein spielen zu können ist immer eine sehr schöne Vorstellung“, sagt Fabienne und erinnert an die Bender-Zwillinge, die ihre Laufbahn nun im Sommer gemeinsam bei Bayer 04 Leverkusen beenden. „Ich glaube, dass könnte ich mir Richtung Karriereende sehr gut vorstellen“, sagt Fabienne Dongus und beruhigt lächelnd: „Aber noch nicht 2022, keine Sorge.“
 VEREIN






















































































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