Page 32 - Spielfeld_Februar_2021
P. 32

 32
Wertvolle Wechsel
Rücktritt als Kapitän der TSG, überraschender Transfer zu Abstiegskandidat Werder Bremen, Klassenerhalt in der Relegation, Rückkehr nach Hoffenheim – Kevin Vogt blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Im Kraichgau hat sich der 29-Jährige mittlerweile trotz zwischenzeitlicher Corona- Infektion eindrucksvoll zurückgemeldet und ist auch ohne Binde am Arm Führungsspieler im Team von Sebastian Hoeneß. Im „anspruchsvollsten Jahr“ seiner Karriere hat der Abwehrspieler viel nachgedacht – und „sehr viel gelernt“.
Hoffenheim und Bremen trennen nur 557 Kilome- ter. Ein Kurztrip für die meisten Menschen, eine wertvolle Reise aber für Kevin Vogt. Als Kapitän
der TSG wechselte er Ende 2019 an die Weser, erlebte einen nervenaufreibenden, aber erfolgreichen Kampf um den Klassenerhalt und kehrte im Sommer 2020 in neuer Rolle in den Kraichgau zurück – um Hoffenheim am 25. Oktober aufgrund der Ausfälle von Benjamin Hübner und Oliver Baumann doch wieder mit der Spielführerbinde aufs Feld zu führen: in Bremen. „Schon witzig“ urteilt er selbst. Das wechselhafte Jahr hat ihn nachhaltig ge- prägt. Es sagt einiges aus, wenn der 29-Jährige, der die Erfahrung von knapp 250 Bundesliga-Spielen vorweisen kann, die Zeit als „sehr lehrreich für mich persönlich“ beschreibt. Vogt schaut ernst, während er konzentriert spricht und es ist ihm anzumerken, wie sehr ihn die Erfahrungen geprägt haben. Und wie gut sie ihm getan haben. Selbstreflexion stand seit jeher weit oben auf der To-Do-Liste von Kevin Vogt. Auch deshalb hat er keine Scheu, Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt zu gewähren. „Aus jedem negativen Erlebnis kann man im Nachgang viel Positives ziehen, und das habe ich versucht. Ich bin aus meiner Komfortzone – also gewohntes Umfeld, sportlicher Erfolg – raus und habe mich einer völlig neuen Situation in Bremen gestellt. Es war mein anspruchsvollstes Jahr als Fußball-Profi. Mittlerweile bin ich aber sehr dankbar dafür, weil mich das sportlich und auch ganz besonders menschlich weitergebracht hat.“
Die zwischenzeitlichen Rückschläge und auch Rück- schritte haben Vogt den Wert des zuvor Erreichten ver- deutlicht. „Unbewusst wurde vieles selbstverständlich. Nun kann ich das alles besser einordnen und auch mehr wertschätzen. Zudem ging es in Bremen ja nicht nur um den Klassenerhalt, sondern auch um Existenzen der Mitarbeiter. Das ist dann schon eine andere Situation. Da sieht man auch die andere Seite der Medaille, das war für mich sehr wichtig.“ Die Selbstkritik, die zwischen den
 PROFIS




























































































   30   31   32   33   34