Page 12 - Spielfeld_Februar_2021
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Florian, diese Frage gehört derzeit leider zu jedem Gespräch: Wie kommst Du mit den Umständen der Corona-Pandemie klar?
Inwieweit hast Du, respektive habt Ihr, als junge Familie damit zu kämpfen?
„Meiner Frisur nach zu urteilen ist bei mir schon seit zwei Jahren Corona. Aber ansonsten bin ich als Fußballer grundsätzlich privilegiert, und darf meinen Beruf ausüben. Im Alltag mit unserer kleinen Tochter ist es aber schon sehr schade. Wir würden gerne zum Babyschwimmen oder in die Krabbelgruppe, aber so etwas gibt es momentan leider nicht.“
Auch für die Großeltern ist die Lage sicher ein Problem.
„Das schmerzt am meisten. Sowohl für meine Eltern als auch für die Eltern meiner Freundin ist es das erste Enkelkind, doch sehen können sie die Kleine nicht regelmäßig. Wir konnten einmal für 72 Stunden nach Österreich, damit die Großeltern ihr Enkelkind und meine Schwester ihre Nichte zumindest einmal gesehen haben. Das tut schon weh.“
Auch an Weihnachten habt Ihr Euch nicht gesehen?
„Nein, nur den Paketboten. Ich glaube, da war ein Lieferant nur für uns abgestellt, so viele Pakete, wie wir bekommen haben. (lacht) Das war schon krass, sie haben alle viel geschickt für die Kleine, aber gesehen haben wir uns nur am Handy. Das ist hart, aber da kann man leider nichts machen. Ich hoffe, das Ganze beruhigt sich so, dass sie uns
Geburtstag: 07. August 1995 Geburtsort: Neunkirchen(Österreich) Nationalität: Österreichisch
Bei der TSG seit 07/2017
Spiele/Tore gesamt
145/6 Bundesliga 11/2 DFB-Pokal
Spiele/Tore TSG
97/3 Bundesliga 5/1 DFB-Pokal
Vorherige Vereine:
2013 – 2017: Werder Bremen 2008 – 2013: Akademie St. Pölten 2001 – 2008: SVSF Pottschach
auch wieder besuchen können. Aber unter diesen Einschränkungen leiden ja alle Leute in ganz vielen Ländern.“
Inwiefern hat sich denn, unabhängig von Corona, Dein Leben gewandelt durch die Geburt der Tochter? „Der Alltag ist ein komplett anderer. Das Leben hat sich richtig verändert, aber nur im Positiven. Wenn du vom Training nach Hause kommst und deine Tochter dich anlächelt, dann vergisst du alles. Dann ist es egal, ob das Training schlecht war, ob du verloren hast oder du verletzt bist – dann zählt nur dieses Kind. Das ist schon ein Lebensereignis, das dein ganzes Leben verändert. Ich finde, eine Tochter oder einen Sohn zu haben, eine Familie zu gründen, das ist der Sinn des Lebens. Dagegen ist alles andere zweitrangig.“
Und als Vater entwickelt man eine neue Gelassen- heit im Alltag...
„Ja, genau. Früher habe ich es schon mal nach Hause getragen, wenn ich schlecht gespielt habe oder wir verloren haben. Jetzt relativiert sich vieles. Natürlich: Es ist mein Job und ich mache ihn un- glaublich gerne, ich konnte mein Hobby zum Beruf machen. Aber wenn ich nun nach Hause komme, kann ich es besser ein wenig zur Seite schieben und mich voll auf die Familie konzentrieren. Das muss auch so sein, weil du sonst in Zweifel den Frust vom Fußballplatz nach Hause in die Familie trägst. Und das braucht man nicht.“
  PROFIS
 













































































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