Page 106 - Spielfeld_Februar_2021
P. 106

106
 U
  nter Uns
HEUTE: KEINE MÜDE MARK FÜR EIN TATTOO
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
 Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz:
Sag’ mal Heinz, mal nur unter uns Pastorentöchtern: Warst Du schon mal beim Tätowierer?
Du meinst, ne Knastträne machen lassen, oder was? Das da unterm Auge ist ein Pigmentfleck. Und außerdem war das nur ‘ne Nacht in der Ausnüchterungszelle.
(grinst) Immerhin erinnerst Du Dich.
War das nach der Kerwe beim
SV Waldhilsbach, oder wann hast Du Dich so gehen lassen? Aufstieg mit der TSG?
Ist noch länger her. Aber um die Frage zu beantworten: Zum Tätowierer würde ich nicht mal gehen, wenn wir die Champions League gewinnen. Das ist für mich vorsätzliche Körperverletzung.
Ist für manche nicht Paragraf 223 StGB, sondern Kunst. Frag mal die Fußballer. Manche tätowieren sich ja inzwischen offenbar im Wochenrhythmus.
Vielleicht die aktuelle Tabelle?
Eigentlich solltest Du ein Start-up gründen, mit Tätowieren und Frisieren gemeinsam, so eine Art Startup:
„Hair Force One“.
(streicht sich über die Glatze) Da wären die aber schnell auf Kurzarbeit.
Die im Kölner Pokal-Keller dagegen haben ja reichlich Überstunden geschoben. Geholfen hat es den Paderbornern trotzdem nichts, Stichwort „Deliberate Play“.
(streicht sich nachdenklich über die Glatze)
Das könnte sich der Steffen Baumgart vielleicht als Schriftzug tätowieren lassen. So neckisch auf den Oberarm. Das Tattoo sieht man bei dem Coach dann immer gut, wo er doch auch bei 4 Grad und Dauerregen immer brüllend im T-Shirt
an der Seite steht.
Dachte, solche Typen wären ausgestorben. Ein richtiger Dino.
Nicht Dino. Diego! Der Diego Simeone aus Ostwestfalen.
Eher der Diego von der Ostsee, der Baumgart kommt ja aus Rostock. Der ist Regen gewohnt.
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz: Hermann:
Und alte Metaphern. Er benutzt noch so lustige 80er-Jahre Ausdrücke wie „Das geht mir auf den Zünder“ oder „müde Mark“.
Du scheinst Dir das Interview ja nochmal komplett angeguckt zu haben.
Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken. (lacht sich schlapp) Im Ernst: Die so genannte Wutrede von Baumgart haben doch inzwischen
fünf Millionen Menschen gesehen.
Hängen ja auch alle noch mehr Zeit vor Glotze und Laptop ab – Stichwort Home Office im Lockdown und sonst nix auf.
Nur der Kölner Keller ist immer geöffnet.
Und mein Partykeller mit Bar hier (zeigt herum). Mit 1,50 Meter Abstand und Maske zwar nur halb so cool, aber besser als jedes Tattoo.
Darauf trinken wir. Und darauf, dass unsere TSG in den kommenden Spielen wieder vermehrt Nadelstiche beim Gegner setzt.
Das wäre was Feines: Wir schicken die Gäste dann mit dem „Lost in Sinsheim“- Logo auf dem Oberarm heim. Das ist dann quasi unsere Impfung.
Auf die andere werde ich auch noch etwas warten müssen – bin ja noch keine
80 Jahre alt. Impfen ist Glückssache.
Wie bei manchem Fußballverein, wenn er über den Rasen stolpert.
Aber immerhin: „Deliberate Play“ gab es da auch nicht.
Stimmt, da hieß das „Ey, Schiri, der war noch dran“.
Apropos: Du bist dran mit Zapfen. Prost!
    Bildquelle: www.gettyimages.de, Max2611, Creativ Studio Heinemann, Dmitr1ch, kyoshino, TARIK KIZILKAYA.












































   104   105   106   107   108