Page 110 - Spielfeld_Januar_2021
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 U
  nter Uns
HEUTE: GUTE VORSÄTZE
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
 Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Sag’ mal Heinz, mal nur unter uns Pastorentöchtern: Wie hast du denn Silvester verbracht, so ganz ohne Böller?
Das war der Kracher: Ich hab‘ mir einfach selbst richtig einen reingeknallt. (lacht)
(verzieht angewidert das Gesicht)
Toll, wie du dich freuen kannst über so einen Komplettabschuss. Schon mal an Fasten gedacht? Ich würde dir vielleicht mal Dry January empfehlen.
Ich bin doch schon froh, dass ich bei der Bundesliga nicht so lange auf dem Trockenen saß. Nur zehn Tage Pause und weiter. Könnte ich mich fast dran gewöhnen.
Ich mag auch Darts, Ally Pally und so.
Wenn ich Pfeilewerfen sehen will, gehe ich auf die Kirmes. Das ist kein Sport, das ist was für dressierte Affen.
Aber was ist denn nun mit Fasten?
Mir reicht, dass ich DFB-Pokal fasten muss. Ich bin jetzt hungrig auf Erfolg. Ich freue mich jetzt eben einfach noch mehr auf Europapokal und Liga.
(lacht) Da siehst du mal, wie gut du es hast. Als Fan von, ich sag mal, Herne-West, wäre der DFB-Pokal ja das El Dorado dieser Saison.
Du siehst, ich bin ja nicht umsonst TSG-Fan (lacht). Ich weiß schon, was gut ist.
Anders als Nasser Al-Khelaifi.
Hä? Ist das nicht der, der den Suezkanal dicht gemacht hat?
Naja fast, das war Abdel Nasser, der ägyptische Präsident. Und so wie der eine dem British Empire, der damaligen Kolonial-Weltmacht Großbritannien, eins auswischen wollte, will der andere gern der Fußball-Elite die lange Nase zeigen.
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Also der Pinocchio des Weltfußballs?
Im Gegenteil, er kann immer brutal ehrlich sein. Er ist halt der Chef
von Paris St Germain, quasi dem größten Kolonialisierungsprojekt des Weltfußballs. Da bist du als Trainer das ärmste Schwein. Auch als Champions- League-Finalist und Double-Sieger. Frag‘ nach bei Thomas Tuchel.
Stimmt, der hat jetzt wohl länger Home Office. Ist ja grad en vogue, wie man in Paris sagen würde.
Dry January quasi. Aber wir sind abgeschweift: Was für gute Vorsätze für das neue Jahr hast du denn jetzt wirklich?
Ich will mich beim Fußball nicht mehr aufregen.
Was? Warst du beim Kardiologen – oder was ist kaputt bei dir altem Mecker-Fetischisten?
Ich weiß den Fußball eben seit Corona viel mehr zu schätzen. Und ich würd‘ einfach gern mal wieder ein Spiel in der Arena sehen. Und da verzichte ich auch auf alle Gewohnheiten.
Das wäre doch mal ein schönes 2021. 0Du als glücklicher Zuschauer auf der Süd. Darauf erhebe ich mein Glas.
Aber heute nur Apfelschorle. Echt.
Na dann, Prost, mein Junge. Das Jahr fängt schon mal gut an bei dir. (lacht)
    Bildquelle: www.gettyimages.de, Max2611, Creativ Studio Heinemann, Dmitr1ch, kyoshino, TARIK KIZILKAYA.





















































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