Page 81 - Spielfeld_Dezember_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM 81
 HEIMATKUNDE
1349
wurden Burg und Schloss Daisbach erstmals urkundlich demWiederaufbauderimDreißigjährigenKriegstarkbeschä-
 erwähnt, obwohl die ehemalige Wasserburg schon um das Jahr 1200 erbaut wurde. Die frei zugängliche Ruine befindet sich mitten in Daisbach in einer Parkanlage mit See an der Quelle des Bachs. Zunächst gehörte die Burg Kuntz von Massenbach, der sie 1349 an die Herren von Venningen, ein Kraichgauer Rittergeschlecht, verkaufte. 1446 erbte die Tochter die mittlerweile erweiterte Anlage. 1497 kam Albrecht V. Göler von Ravensburg in ihren Besitz. 1730 begann dessen Nachfahre Karl Eberhard von Göler mit
digten Burg. Im 19. Jahrhundert verfiel die Anlage und diente als Steinbruch. 1957 widersetzte sich der Besitzer einer vom Landratsamt Sinsheim wegen Einsturzgefahr erteilten Ab- bruchverfügung mit Erfolg, womit eine Geldstrafe fällig wurde. 1983 kam die Anlage der Familie Göler von Ravensburg in den Besitz der Stadt Waibstadt, zu welcher der Ortsteil Daisbach gehört. Ab dem Jahr 1991 organisierten Ehrenamtliche die Sicherheitsregelungen, mit der die nur wenige Kilometer von Hoffenheim entfernt liegende Ruine wieder begehbar wurde.
 Der Weihnachtsmann kommt aus der Pfalz
Wenn wir das Weihnachtsfest feiern, gehört auch das längst vertraute Bild des Weihnachtsmannes dazu – ein gütiger älterer Mann mit Rauschebart, ein wenig korpulent und im roten Mantel. Eine geniale Marketing-Erfindung von Coca-Cola, wie viele glauben? Mitnichten. Als der Brausehersteller sei- nen Santa Claus 1931 erstmals präsentierte, war der Opa im roten Dress – angelehnt an den heiligen Nikolaus von Myra, bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert in den Vorstellungen der Kinder und Familien Nordame- rikas verankert. Der Schöpfer dieses ikonographischen Stereotyps ist ein Kind der Region: Thomas Nast, geboren 1840 im pfälzischen Landau. Schon sechs Jahre später wanderten seine Eltern mit ihm in die USA aus – und Nast, der ein besonderes Talent besaß, wurde alsbald zu einem der wich- tigsten Zeichner und Illustratoren des Landes. Und so ersann der Junge aus Landau, mit dem pfälzischen Belzenickel und dem niederländischen Sinter- klaas als Nikolaus-Vorbilder, den rot gewandeten Santa Claus. Schon in den 1860ern veröffentlichte er zur Adventszeit entsprechende Karikaturen in der Illustrierten „Harper’s Weekly“. Berühmt wurde Nast, an den in Landau heute neben einer Schule, einer Straße und einem Verein auch der Thomas-Nast- Nikolausmarkt erinnert, in den USA aber vor allem durch seine politischen Karikaturen. So werden ihm sowohl der Esel als auch der Elefant als Symbole von Demokraten und Republikanern zugeschrieben – und sogar auch Uncle Sam, die bildliche Reinkarnation der Vereinigten Staaten.
Von US-Präsident Theodore Roosevelt wurde der weithin anerkannte Zeichner schließlich als Botschafter nach Ecuador geschickt. Dort verstarb Thomas Nast, im Dienste der USA, an den Folgen des Gelbfiebers im Jahr 1902 – am 7. Dezember, einen Tag nach Nikolaus.
    

























































































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