Page 8 - Spielfeld_Dezember_2020
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  Historische Partie: Das Duell mit der Schweiz am 19. Dezember 1990, also vor nunmehr exakt 30 Jahren, war das erste Spiel einer gesamtdeut- schen Elf nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Startelf stand in Matthias Sammer (oben, 6. v. l.) allerdings nur einen Spieler aus der ehemaligen DDR. Zudem wurde Andreas Thom (rechtes Bild) eingewechselt und traf zum 3:0. Schon vor der Partie hatte es freundschaftliches Händeschütteln gegeben (unten): DFB-Coach Berti Vogts begrüßte seinen modisch mutigeren Widerpart UIi Stielike, der damals die Schweiz trainierte. Acht Jahre später sollte der Mann aus Ketsch zusammen mit Erich Ribbeck den geschassten Vogts beerben.
Wenn es in der Geschichte des Deutschen Fuß- ball-Bundes (DFB) um historische Länderspiele geht, kam der Gegner meist aus der Schweiz. Das erste offizielle Länderspiel bestritt Deutschland 1908 gegen die Eidgenossen. Und auch 1920 und 1950 nach den beiden Weltkriegen war die Schweiz der erste Kontrahent. Da passte es, dass die deutsche Nationalmannschaft am 19. Dezember 1990 das erste Länderspiel nach der Wiedervereinigung gegen das Nachbarland absolvierte. Erstmals seit 1942 lief wieder eine gesamtdeutsche Mannschaft auf. „Wenn auch noch die Spieler aus der DDR hinzukommen, dann werden wir auf Jahre hin unschlagbar sein“, hatte Trainer Franz Beckenbauer auf der Pressekonferenz nach dem Gewinn des Weltmeistertitels am 8. Juli 1990 in Rom erklärt.
In Matthias Sammer, Andreas Thom, Ulf Kirsten, Thomas Doll und Perry Bräutigam gehörten fünf Spieler aus der ehemaligen DDR fünf Monate später zum ersten Kader des wiedervereinten Deutschlands gegen die Schweiz. Zwar stand Sammer als einziger der fünf Profis in der Startelf, die Schlagzeilen nach der Partie in Stuttgart gehörten aber vor allem dem Ost-Berliner Thom. Der damalige Spieler von Bayer 04 Leverkusen wurde in der 74. Minute für Sammer eingewechselt und traf nur 25 Sekunden später mit seinem ersten Ballkontakt zum 3:0 – bis heute das schnellste Joker-Tor der Nationalmannschaftsgeschichte. Der 4:0-Sieg im Freundschaftsspiel geriet dabei fast in den Hintergrund. Nach Sammer und Thom folgten bislang 36 weitere Spieler, die aus der DDR oder den neuen Bundesländern stammen und für das wiedervereinte Deutschland aufliefen. So wurde an jenem 19. Dezember 1990 Länderspiel-Geschichte geschrieben – mal wieder gegen die Schweiz. Beckenbauers Prophezeiung, das Nationalteam sei lange Zeit unschlagbar, erfüllte sich jedoch nicht. Im März 1992 verlor die deutsche Elf erstmals nach der Wiedervereinigung – 0:1 gegen Italien.
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Kinder, wie die Zeit vergeht
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