Page 65 - Spielfeld_Dezember_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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„Das ganze Jahr ist für unseren Nachwuchs genauso, als wären alle Spieler mit einem Kreuzbandriss ausgefallen.“
DOMINIK DROBISCH
 Regionalliga nimmt Spielbetrieb wieder auf
Die U23 der TSG Hoffenheim wird noch in diesem Jahr drei Pflichtspiele in der Regionalliga Südwest austragen. Nach den Regionalligisten aus Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland dürfen seit dem 1. Dezember 2020 auch die Teams aus Rheinland-Pfalz wieder auf den Trainings- platz zurückkehren. „Hoffe“ nimmt den Spielbetrieb am 12. Dezember wieder auf. Dann geht es für die Mann- schaft von Trainer Kai Herdling am 19. Spieltag gegen den FSV Frankfurt (14 Uhr), anschließend steht das Nachhol- spiel gegen Eintracht Stadtallendorf (15. Dezember/19 Uhr) an. Die letzte Partie des Jahres trägt die U23 der TSG am 19. Dezember im Dietmar-Hopp-Stadion gegen den FC-Astoria Walldorf (14 Uhr) aus. Im neuen Jahr soll die Saison bereits am zweiten Januar-Wochenende fortgesetzt werden, um die Spiele der 22 Teams umfassenden Liga nachzuholen. Die umfangreichen Hygienekonzepte sehen Testungen der Spieler und Teamoffiziellen vor den Partien vor.
im Trainingszentrum ein offener Austausch unter allen Spielerinnen, vor allem zwischen denen der ersten und zweiten Mannschaft, die als U20 in der zweiten Bundesliga spielt. Aber wenn sich die Frauen der ersten Mannschaft im Zentrum aufhalten, darf wegen der Corona-Vorschriften niemand anderes mehr ins Gebäude. Wenigstens darf die zweite Mannschaft noch gemeinsam trainieren. Doch den U20-Spielerinnen fehlt die Wettkampfpraxis so sehr wie keinem ande- ren TSG-Team. Erst zwei Saisonspiele hat das Team bestritten. Dem ersten Lockdown im Frühjahr fielen zehn Spieltage zum Opfer. Irgendwie ist das Jahr für die weiblichen Talente verloren, ähnlich ergeht es der U17: Die Fifa hat die U17- und U20-Weltmeisterschaft abgesagt. Deutschland war für beide Wettbewerbe qualifiziert, in beiden DFB-Teams wären Hoffenhei- merinnen so gut wie sicher dabei gewesen. Um diese internationalen Erfahrungen sind sie gebracht worden, weil die Turniere nicht neu angesetzt werden.
„Der Spruch ist ja schon häufiger gefallen, aber in ihm steckt ein wahrer Kern: Das ganze Jahr ist für unseren Nachwuchs so ähnlich, als wären alle Spieler mit einer schweren Verletzung lange ausgefallen“, sagt Dominik Drobisch. Aufgezwungene Ruhe, das kennt der Fußball nicht. „Das ist ein Thema für den gesamten Sport. Die Erfahrungen konnte vorher noch niemand machen, es ist eine komplett ungewohnte Situation“, sagt Jan Mayer, der Sportpsychologe der TSG. „Bis zum ersten Shutdown im März war das Wettkampfprogramm bis ins Kleinste durchorganisiert. In Sportarten wie dem Fußball stehen Termine schon Jahre im Voraus fest, alles ist exakt durchgetaktet“, erklärt Mayer: „Plötzlich herrscht eine große Ungewissheit, wie und wann es weitergeht.“ Natürlich gibt es psychologische Strate- gien im Umgang mit Unsicherheit, aber was es genau mit den Sportlern macht, weiß die Wissenschaft noch nicht, denn auch für sie ist die Lage völlig neu und die ersten Untersuchungen zum Thema laufen erst.
Im März, als der Spiel- und auch der Trainingsbetrieb in der TSG-Akademie an den Standorten in Zuzen- hausen und Hoffenheim eingestellt werden musste, „haben wir die Jungs noch nach Hause geschickt, was in Einzelfällen Australien oder die USA bedeute- te. Beim Lockdown light, den wir seit Anfang Novem- ber haben, geht das nicht, weil alle derzeit weiter zur Schule gehen“, schildert Drobisch den Unterschied zum Frühjahr. Er sagt aber auch: „Es ist diesmal erträglicher als beim ersten Mal. Wir sind dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, zu trainieren.“
Akribisch und lösungsorientiert: Dominik Drobisch (l.) und Marcus Mann, das Führungsduo der TSG-Akademie
  
























































































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