Page 110 - Spielfeld_Dezember_2020

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nter Uns
HEUTE: VON LÖWEN UND RITTERN
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Sag’ mal Heinz, mal nur unter uns Pastorentöchtern: Wenn Du mal was richtig Dummes gemacht hast, wie reagierst Du dann?
(überlegt) Ich sag’s meiner Helga nicht.
(verzieht das Gesicht) Das mein’ ich nicht. Und bitte keine Details. (lacht laut auf) Im Ernst: Wenn beruflich mal so richtig was schiefgelaufen ist, Du Deinen Arbeitgeber so richtig blamiert hast, was machst Du dann?
Da mache ich brav den Bückling beim Chef. Jawoll, Herr Präsident. Darf ich Ihnen jetzt ein Stück Schokoladenkuchen bringen?
(lacht) Kommt mir bekannt vor. Warum gehst Du nicht einfach kommentarlos heim. Sag Deinem Chef, Du wärst
erst mal im Homeoffice, bisschen nachdenken. Du kämst dann kommendes Jahr wieder zurück, als ganz neuer Mensch mit frischen Ideen.
Quasi als Jungfrau, oder was?
Sternzeichen Löw. (feixt) Im Ernst:
So musst Du eine 0:6-Klatsche gegen Spanien auch erst mal wegstecken. Eine Woche das Schlachtengebrüll ertragen, sich medial verstümmeln lassen und dann mit dem feinen Florett den eigenen Chef so verwunden, dass alle nur noch schaudernd dahin gucken.
Erinnert mich an diese lustige Kampfszene in Monty Pythons „Ritter der Kokosnuss“.
Ich sag es mal in Fußballersprache: Das war Löwenstarkes Gegenpressing.
Mir ist egal, wer da jetzt wen ... ähh, presst. Ich guck’ sowieso immer lieber Bares für Rares.
Meinst Du die Reality-Show aus der Kabine von Real Madrid in der Saison 20/21?
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
(grinst) Naja, geht immerhin darum, zu schätzen, was alte, glänzende Sachen noch wert sind. Der Lichter guckt halt nur nicht halb so grimmig wie der Zidane.
Dafür redet er doppelt so viel. Ich weiß jetzt nicht, wo da jetzt gerade der Vorteil liegt.
Das Schöne an der TSG ist, dass wir diese Probleme alle nicht haben. Bei uns gibt’s Bares für Gares. Unsere Jungs waren diese Saison ganz schön abgekocht in
der Europa League. Unfassbar stark, wie souverän sie durch die Gruppe marschiert sind. Die anderen Teams wurden teilweise ja richtig paniert.
Da wurde den Gegnern förmlich der, Achtung Brüller, Gar-aus gemacht.
(verdreht die Augen) Schön, wie Du Dich selbst feierst.
Würde auch lieber mal wieder die Mannschaft feiern in der Arena. Verdient hätte sie es für diese Gruppenphase. Und wir überwintern im Europacup, gucken gespannt auf die Auslosung der K.o.-Runde.
Von diesem Gefühl waren wir ja sonst leider immer so weit weg wie das Rockfestival vom Lockdown.
Ich lasse mir die Vorfreude auf dieses historische Ereignis nicht nehmen. Nicht einmal von Dir.
Vielleicht können wir es Mitte Februar ja auch schon wieder zusammen gucken.
In der Arena?
In der Bar. Aber sag’s der Helga nicht. (lacht)
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