Page 93 - Spielfeld_November_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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schon seit Jahren scharf, teilweise unlauter und grenzwertig.“ Jochen Sauer, Leiter des Nachwuchszen- trums des FC Bayern München, erwartet eine weitere Verschärfung im Ringen um die Top-Talente: „Wahr- scheinlich wird der Konkurrenzkampf noch größer.“
Nachdem die finanziellen Einbußen infolge der Co- ronakrise auch den letzten Klubs die Bedeutung einer funktionierenden Talentschmiede aufgezeigt haben, ist die TSG mehr denn je froh über das eigene, seit vielen Jahren gebaute Fundament. „Wir investieren aus Überzeugung und Notwendigkeit viel, viel Geld in die Ausbildung junger Talente. Natürlich ist es für uns dann auch elementar, irgendwann die Früchte dieser Arbeit zu ernten – sei es durch sportliche Leistung in der Bundesliga oder durch angemessene Transferentschädigungen. Sonst funktioniert dieses System nicht“, sagt Frank Briel.
Der TSG-Geschäftsführer weiß, dass auch Erfahrungen, Talent und Karrierepläne den Aufstieg in den Profi-Fuß- ball niemals garantieren können. Erwartungsdruck, der härtere Senioren-Fußball, plötzliche Verletzungen – es gibt viele Parameter, die eine vielversprechende Laufbahn zu früh und abrupt beenden können. Als Faustregel gilt, dass nur einer von zehn Jugendlichen
aus einem Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum später auch Profi wird, wobei die TSG eine bessere Quote aufweist. Auch deshalb plädiert Schönweitz dafür, den Druck, auch durch Millionensummen im Teenageralter, nicht zu groß werden zu lassen: „Junge Spieler sollten nicht als Aktien oder Wertgegenstände angesehen werden.“
Die TSG befolgt ohnehin eigene, konsequent beachtete Richtlinien. Sie hat sich Grenzen gesetzt, nicht jede Forderung von Junioren, denen eine große Karriere vorausgesagt wird, und deren Beratern wird erfüllt – siehe Armindo Sieb und andere. Das stärkste Argument, warum viele Akademie-Spieler bei der TSG dennoch ihre fußballerische Ausbildung absolvieren und später zu Profis der Extraklasse heranreifen, ist ohnehin nicht mit finanziellen Aspekten verbunden. Die TSG hilft systematisch mit ihrem Exzellenzpartner Anpfiff ins Leben, dass alle Jungen ihre nichtsport- lichen Ausbildungsgänge erfolgreich beenden, einen Schulabschluss erreichen oder eine Berufsausbildung beenden. Dieses duale Ausbildungssystem wird von Experten als vorbildlich eingestuft – und ist dabei höchst erfolgreich. Früher, jünger, teurer – diesem unverantwortlichen Dreiklang des Talentmarktes verweigert sich die TSG Hoffenheim.
   Die zehn jüngsten TSG-Spieler in der Bundesliga
 Name
1. Maximilian Beier
2. Niklas Süle
3. Marco Terrazzino
4. Pascal Groß
5. Melayro Bogarde
6. Denis Thomalla
7. Nadiem Amiri
8. Philipp Ochs
9. Patrick Schorr
10. David Alaba
Alter beim Debüt
17 Jahre, 3 Monate und 22 Tage
17 Jahre, 8 Monate und 8 Tage
17 Jahre, 9 Monate und 16 Tage
17 Jahre, 10 Monate und 17 Tage
18 Jahre und 2 Tage
18 Jahre und 5 Tage
18 Jahre, 3 Monate und 15 Tage
18 Jahre, 3 Monate und 29 Tage
18 Jahre, 6 Monate und 14 Tage
18 Jahre, 6 Monate und 22 Tage
Debüt-Datum
08. Februar 2020 11. Mai 2013
31. Januar 2009 02. Mai 2009
30. Mai 2020
21. August 2010 07. Februar 2015 15. August 2015 27. April 2013 15. Januar 2011
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